Ein Spaziergang durch die Einkaufsstraße einer Stadt hat es in sich. Von überall her springen bunte Plakate und Aufsteller sowie besonders auffällig gestaltete Schaufenster ins Auge. Blinkende Werbung sowie Sale-Schilder in allen Farben und Größen buhlen um die Aufmerksamkeit der Passanten. Wer bei dieser Flut an visuellen Eindrücken auffallen will, dem muss zunächst etwas Kreatives einfallen. In der Erinnerung des Kunden haften zu bleiben, ist oberstes Ziel und beginnt natürlich mit der Gestaltung eines originellen Logos, das über einen hohen Wiedererkennungswert verfügt.
Farben steigern den Wiedererkennungswert immens
Doch was bleibt tatsächlich beim Kunden hängen? Wie schafft man Wiedererkennungseffekte? Hier spielen viele Faktoren eine Rolle. Eine besondere Schrift sowie ein einfaches aber unverwechselbares Icon können erste wichtige Etappenziele sein. Vor allem sollte man aber dem Aspekt ‘Farben’ Beachtung schenken. Laut einer Studie von colormarketing.org können Farben den Wiedererkennungseffekt einer Marke bis zu 80 Prozent steigern.§§§Kein Wunder, schließlich übermitteln sie auf einfache Weise Botschaften und erzeugen Emotionen. Auch assoziiert man mit Farben gerne bestimmte Eigenschaften – eine einfache Möglichkeit also im Logo die Unternehmensphilosophie mitunterzubringen. In Farben stecken demnach reichlich Informationen. Grund genug, sich für die Farbwahl ausreichend Zeit zu lassen.
Blau, blau, blau sind alle meine Marken
Bei der Fülle an Marken am Markt wären Unterscheidungsmerkmale wichtig. Doch anstelle eines bunten Potpourris weisen Unternehmen bestimmte Farbvorlieben auf. Bevorzugt werden unabhängig von der Branche Blau- sowie Rottöne.
Die Assoziationen, die man mit Blau verbindet, spielen hier sicherlich eine entscheidende Rolle. Schließlich steht dieser Farbton für Vertrauen, Sicherheit und Zuverlässigkeit und spiegelt damit wichtige Eigenschaften, die Unternehmen von ihren Produkten sowie Dienstleistungen vermitteln wollen, wider. Blau ist darüber hinaus einer der wenigen Farbtöne, der in allen Kulturen ausschließlich mit Positivem assoziiert wird. Kaum verwunderlich also, dass vor allem Unternehmen mit internationaler Ausrichtung in diesen Farbtopf langen. Die Farbe Rot wird überwiegend aufgrund ihrer starken Signalwirkung ausgewählt. “Seht her, wir haben an diesem Markt etwas zu melden.” ist häufig die Kernaussage des Unternehmenslogos. Darüber hinaus soll die Farbe Rot Appetit anregend sein. Fast Food Ketten haben also bezüglich einer umsichtigen Farbwahl ihre Hausaufgaben gemacht.
Aus der Reihe tanzen
Auffällig ist, dass sich Markenlogos aus der selben Branche stets bei der gleichen Farbe ansiedeln. Logische Konsequenz: um sich von der Konkurrenz abzuheben, sollten Start Ups vom Erwarteten oder Branchenüblichen abweichen. Das weltweit agierende US-amerikanische Kurier- und Logistikunternehmen FedEx ist beispielsweise vom beliebten Komplementärfarbpaar Blau-Gelb dieser Branche leicht abgewichen, hat aber dadurch bereits einen starken Effekt erzielt. Das Standard-Blau erhielt einen Lila-Stich und aus dem Gelb wurde, um weiterhin die harmonische Beziehung des Farbpaares zu gewährleisten, ein Orange. Trotz der minimalen Veränderung konnte ein starker Kontrast zur Konkurrenz erstellt werden.
Auch die deutsche Billigfluggesellschaft Germanwings ist von der in Deutschland branchenübergreifend beliebten Kombination Rot-Gelb abgewichen, indem ein kräftiges, warmes Gelb verwendet wurde und das Rot kurz in Lila getaucht wurde. Damit hat das Unternehmen ein identitätsstiftendes Alleinstellungsmerkmal mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen.
Von bestehenden Marken lernen
Was vor allem Einzelfarben angeht, ist das Farbspektrum weitgehend abgegrast. Hier sind kaum noch Alleinstellungsmerkmale möglich. Stattdessen ist sogar Vorsicht geboten, da manche Farben wie das Magenta des Telekom-Logos markenrechtlich geschützt sind. Doch die Beispiele von Germanwings und FedEx zeigen: bei Farbpaaren und bunten Kombinationen sind noch Nischen zu finden. Man sollte sich also unbedingt auf die Pirsch nach Besonderheiten machen, wenn man im Dschungel der blinkenden und leuchtenden Eindrücke, die von allen Seiten lauern, nicht untergehen will.
Von den gängigen Farbkombinationen einer Branche abzuweichen, kann mit Sicherheit von Vorteil sein, um sich von der Masse abzuheben. Das Rad wird damit jedoch auch nicht neu erfunden. Zumal es auch gefährlich sein kann, sich als Startup zu sehr von der Konkurrenz zu unterscheiden. Ein gewisser Wiedererkennungswert kann den potentiellen Kunden helfen, das Unternehmen auf den ersten Blick einzuordnen.