Es gibt wohl kaum einen Beruf, der nicht mit Klischees belegt ist. Lehrer haben die meisten Ferien, Makler verdienen fürs Nichtstun und Selbständige sind ohnehin nur am Arbeiten. Wie sieht es aber mit Designern aus? Leider gibt es auch über sie so viele Klischees, dass es an der Zeit ist, damit aufzuräumen. Ironiemodus an.
Klischee 1: Ohne Mac kein Designer und ohne Designer keine Macs.
Jeder Designer, vom Grafikdesigner, über den Logo-Designer, bis hin zum Webdesigner, arbeitet in seinem Büro an einem überdimensionalen iMac mit 26 Zoll. Wenn er unterwegs ist, kommt das MacBook Pro zum Einsatz. Selbstverständlich verabscheuen Designer alles, was vom unkreativen und kartellhaften Microsoft kommt. Selbst Photoshop wird nur mit Vorsicht genossen. Designer sind schließlich Designer, weil sie perfektes Design schätzen und der Hip-Faktor dazugehört. Da stört so eine MS-Kiste das Gesamtbild. Gerne dürfen die Macs natürlich auch ein paar Macken haben oder mit Nerd-Aufklebern verziert beklebt sein. Aber ein Microsoft-Rechner? Dann doch lieber noch in Linux einfuchsen…
Die Realität 1:
Es gibt tatsächlich keine Designer, die ohne Apple-Geräte arbeiten. Jeder Designer hat einen eigenen Vertrag mit dem großen Apfel und wird automatisch mit passenden Arbeitsutensilien versorgt, sobald er mit dem designen anfängt. Schließlich haben Sportler ja auch Nike-Schuhe oder Adidas-Equipment und mühen sich nicht mit Puma oder, Achtung: Deichmanns Victory ab, oder? Wenn es doch den einen oder anderen Designer geben sollte, der aus diesem Muster ausbricht, sollte er sich am Ende dieses Blogbeitrags mit einem Kommentar melden. Aber pass auf, dass du nicht geächtet wirst und überhaupt noch Aufträge bekommst!
Klischee 2: Designer trinken Unmengen Kaffee
Es soll ja in Südamerika schon eigene Kaffeeplantagen für Designer geben: Extrastarke Bohnen, die sich für eine extrastarke Röstung eignen. Für Designer eben. Sie müssen schließlich bei jedem Auftrag die Nächte durcharbeiten, weil sie gerade ein Kreativitäts-Flash erwischt hat. Designer in Agenturen sind zudem an wichtige Deadlines gebunden, die nur mit der nötigen Überdosis an Koffein geschafft werden können. Beim Kaffeedealer des Vertrauens heißt es bei Designer deshalb nie „small“ oder „medium“, sondern immer „grande“, „big“ oder mindestens „double“. Milch? Nein, natürlich nicht. Es soll ja schließlich eine Wirkung eintreten.
Die Realität 2:
Designer trinken nicht wirklich so viel Kaffee, da viele Menschen aus dieser Berufsgruppe sich zusätzlich mit anderen Mitteln vollpumpen. Da wären Energydrinks, die gibt es mit höherer Koffeindosis in jedem Kiosk und für die benötigt man nicht einmal eine Kaffeemaschine. Weitere Alternativen sind Koks, Ecstasy, Sport oder frische Luft, sowie andere Wachmacher. Aber halt? Sind Designer wirklich immer so unter Strom? Kommen wir doch gleich zum nächsten Klischee.
Klischee 3: Designer arbeiten kaum, weil ihnen Computerprogramme alles abnehmen, verkaufen ihre Produkte aber als etwas Außergewöhnliches.
Die Digitalisierung hat den Arbeitsablauf von Designern enorm vereinfacht. Wofür Designer früher am Reißbrett mit Stift und Papier noch Stunden benötigten, reicht heute ein schneller Klick. Gut, vielleicht sind es manchmal auch drei Klicks. Für viele Designansprüche reicht bereits eine App aus. Hier müssen nicht einmal mehr teure Grafikprogramme gekauft werden. Einfach das Foto mit Prisma umgewandelt und schon kommt ein schickes Design dabei heraus. Bei Websites wird der Grafikbaukasten verwendet. WordPress liefert bereits Designs, bei welchen nur noch ein paar Farbcodes geändert werden müssen. Logos können mal fix mit den gängigen Apple-Werkzeugen „gezaubert“ werden. Da Designer aber nicht nur nach Stunden, sondern auch für die „kreative“ Arbeit entlohnt werden müssen, gibt es schicke Löhne. Drei Klicks, 5 Minuten Arbeit, 3 Stunden Nachdenken, fertig.
Realität 3:
Klar stimmt das. Denn letztlich kann ja jeder Designer werden. Der einzige Unterschied zwischen einem Designer und einem Laien ist ja, dass der Designer sich nur besser mit den Computerprogrammen und Apps auskennt. Außerdem kann er das, was er tut, besser verkaufen.
Klischee 4: Designer sind immer lässige Singles, die keine Party auslassen.
Wenn der Designer nicht gerade „designt“, ist er natürlich feiern. Er tanzt die Nächte in Clubs, wie dem Berliner Berghain durch, jettet nach Ibiza zum Feiern oder macht spontan das Office zum Clubraum. Wozu hat man seine Lieblingslisten bei Spotify denn, um nicht eben immer die passende Musik für das Lebensgefühl zu streamen? Schnell das iPhone mit der neuesten Bose-Box connected und schon kann die Party starten. Es erklärt sich von selbst, dass ein cooler Designer nach jedem Feiern mit einer anderen aufwacht. Designerinnen sind so selbstbewusst, dass auch sie immer mit neuen „Groupies“ durchfeiern können.
Realität 4:
Klischees haben immer auch einen großen Wahrheitsgehalt. Was auch immer alle „Normalos“ da draußen über das Verhalten von Single-Designern denken: Es stimmt. Das Leben ist eine Party, Carpe Diem, man lebt nur einmal.
Klischee 5: Designer sind immer Anfang 20 und können nicht älter werden.
Designer sind nicht alt. Oder hast du schon einmal einen Designer mit echten grauen Haaren gesehen? Kannst du dir einen Designer vorstellen, der gerne mal einfach zuhause vor dem Sonntagstatort einschläft oder der an seine Rente denkt? Klar geht das nicht, denn Designer sind immer Anfang 20 oder maximal Anfang 30, sind gerade nach einer Weltreise ins Designen eingestiegen und voller Ideen. Ein bisschen naiv zwar, aber dennoch so selbstbewusst, um auch ohne Berufserfahrung voll mitzureden.
Realität 5:
Design hat mit frischen Ideen zu tun. Selbstverständlich kommen neue Ideen nur von jungen Menschen. Deshalb sind Designer immer jung. Wenn Designer älter als 35 werden, suchen sie sich einen Job in der Verwaltung oder eröffnen einen Shop für Design-Produkte.
Klischee 6: Ohne Musik können Designer nicht arbeiten.
Ein Designer benötigt Musik wie ein Auto Kraftstoff. Ohne die passende Musik vom Lieblingsstreamingdienst geht gar nichts: Napster, Spotify, Deezer, Tidal oder Apple Music müssen einfach immer sein. Möglichst laut und über die neuesten Bose Bluetooth Lautsprecher. Anrufe von Kunden sind deshalb nicht möglich. Per Mail könnte die Kontaktaufnahme funktionieren, allerdings würde dann der „kreative“ Prozess unterbrochen werden.
Realität 6:
Wenn es einen Beruf gibt, der nur mit Musik erträglich und zu erledigen ist, dann ist es der Entwurf von Designs.
Die echte wirkliche Wahrheit
-Ironiemodus aus- Mit Designern ist es eigentlich wie mit allen Berufen. Die Klischees werden fleißig aufrecht erhalten. Gründe dafür gibt es viele: Manche möchten sich bewusst abgrenzen, andere sind eifersüchtig. Doch in der Realität sind Designer ebenso häufig verheiratet oder Single wie Texter, Anwälte oder Ärztinnen. Sie arbeiten in der Nacht oder tagsüber und trinken mal mehr oder weniger Kaffee. Ja, es soll auch teetrinkende Designer geben. Sicherlich sind auch fleißigere und weniger fleißige Designer auf dem Markt vertreten, fähige und weniger fähige.
Also sind Designer Menschen wie wir alle? Irgendwie schon, oder?
Schöne Klischees hier zu lesen 🙂
Ich=
• Papa und verheiratet
• Partys nur unter Familie eigentlich und das auch sehr selten
• arbeite lieber nachts oder vormittags
• etwas zu trinken brauche ich immer, mal Kaffee, Kakao oder tatsächlich Energy-Drink, ich denke Tee würde es auch tun (gesünderes)
• ab und zu Kaubonbon oder Kaugummi
• ich nutze tatsächlich Windows von anfang an, Apple wurde ausprobiert aber leider erfolgslos. Da ich auch einiges mit Android erledige und da auch bereits weiter bin möchte ich jetzt ungerne umsteigen, da ich merke da es auch so läuft. Das mit Apple ist meiner meinung nach definitiv ein Klischee 🙂
• Musik höre ich gerne beim Designen, je nach Design und laune ändert sich die Genre 🙂
• ich 25, setzte aber gerne mal ein Zitat um von Erich Kästner:
„Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.“
Vielen Dank 🙂
Hallo Mikreativo,
vielen Dank für Deine Selbstdarstellung. Es ist schön zu sehen, dass ein paar der Klischees tatsächlich zutreffen, auch wenn diese natürlich alles andere als ernst gemeint waren! ☺
Wir wünschen Dir viel Erfolg für die Zukunft!
Liebe Grüße
Kathrin von designenlassen.de