Werbung fällt auf – das wissen wir alle. Mit visuellen und textlichen Statements erreicht man mit seiner Botschaft viele Menschen. Aber man kann diese enorme Wirkung und Reichweite auch für nicht-kommerzielle Ziele nutzen, und anstatt mehr Verkäufe zu tätigen die Leute zum Nach- und Umdenken anregen. So gibt es zum Beispiel einige Kampagnen, Wettbewerbe und Aktionen, die sich mit Tier- und Umweltschutz beschäftigen und aufgrund ihrer Aufsehen erregenden Aufmachung viel Erfolg ernten.
Greenpeace als Vorreiter
Greenpeace zum Beispiel richtet immer wieder Designwettbewerbe aus, 2014 beispielsweise zum Schutz des indonesischen Regenwalds. Ein Plakat sollte gestaltet werden, welches auf die Zerstörung des Regenwalds und somit des Lebensraums des Sumatra-Tigers hinweist. Der Tiger stand dabei symbolisch für alle bedrohten Tiere des indonesischen Regenwaldes. Dazu gesellte sich grafisch umgesetzt durch einen Call-to-Action die Aufforderung, sich zu engagieren und eine Petition zu unterschreiben – was den Nutzer nur einen Klick kosten würde.
Ein anderer Designwettbewerb für ein zentrales Kampagnenmotiv wurde ins Leben gerufen, als McDonald’s im selben Jahr bei der Hähnchenmast für Chickenburger und Co. wieder gentechnisch verändertes Futter verwendete – aus Kostengründen und nach eigentlich 12 Jahren Gentechnikfreiheit. Diese Kampagne führte übrigens zum Erfolg: Ab Anfang 2016 möchte McDonald’s seine Hähnchenprodukte wieder ohne Gen-Futter herstellen.
Wasser ist Leben – und Plakatmotiv

Quelle: Fotolia – Urheber Riccardo Niels Mayer
Weltweit ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser noch lange nicht selbstverständlich und entscheidet auch über politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Belange der Nationen – und somit über Krieg und Frieden. Vergangenes Jahr richtete der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) daher erneut den internationalen Plakatwettbewerb „Wasser ist Leben“ aus, um auf die weltweit lebenswichtige Bedeutung der Ressource Wasser aufmerksam machen. Studenten aus Kunst und Design wurden aufgerufen, Plakatvorschläge einzureichen. Bereits 2011 feierte die Aktion seine viel beachtete Premiere mit rund 5000 Einsendungen, dazu sahen ungefähr eine Million Menschen die Plakatmotive in Ausstellungen rund um die Welt. Wegen seiner starken Anschaulichkeit und Aussagekraft wurde das Plakat als Medium gewählt, die Macht der Bilder erzeugt visuellen Eindruck und Nachdruck, so Professor Heinz-Jürgen Kristahn, künstlerischer Leiter.
#ziek – kranke Umwelt
Eine umstrittene Kampagne ist momentan #ziek vom Bundesumweltministerium – die über 1,5 Millionen Euro teure Kampagne wird im Social Media heftig diskutiert. Unter dem Motto „Zusammen ist es Klimaschutz“ (#ziek) will die Umweltministerin Barbara Hendricks seit gut einem Jahr zeigen, wie jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann. Es gibt Themenwochen, ein Online-Portal und Youtube-Videos. Diese provokanten Spots sind der Gegenstand der Kritik: Nicht alle finden peinliche Elternsex-Szenen oder chauvinistisch wirkende Machos als Träger für das eher „brave“ Thema Klimaschutz geeignet. Dazu kommt, dass ziek auf Niederländisch „krank“ bedeutet. Der Shitstorm ist hier vorprogrammiert. Aber war das vielleicht alles Absicht? Immerhin wird das Thema heiß diskutiert und somit auch die Message der Kampagne verbreitet. Ein Sprecher des Ministeriums spricht von einer außerordentlichen Resonanz, sie seien sehr zufrieden. In den vergangenen Monaten ging das Projekt weiter, zum Beispiel mit einem 100 Meter langen Bauzaun um das Berliner Schloss-Humboldt Forum, der als Werbefläche für den Klimaschutz mit Grünpflanzen und Slogans im Stil von Urban-Gardening genutzt wurde.
Auch kleine Fische bewirken etwas

Quelle: Spediteur Markus Barth
Der Spediteur Markus Barth aus Laupheim hat weder ein internationales Imperium, noch verdient er am Tierschutz. Dennoch hat der überzeugte Vegetarier, dem vor 17 Jahren Themen wie die BSE-Krise und die Massentierhaltungsbedingungen die Lust aufs Fleischessen nahmen, etwas ins Rollen gebracht. Würden die Menschen weniger oder kein Fleisch konsumieren, gäbe es keine Lebensmittelknappheit, so seine Überzeugung. Vor einigen Jahren entschied er sich, seine Überzeugung auch auf der Straße zu zeigen und bedruckte seine LKW-Planen mit Zitaten von weltberühmten Vegetariern wie Gandhi, Albert Schweitzer und Einstein. Er will nicht missionieren, sondern überzeugen, und mit den Menschen in ein anregendes Gespräch kommen. Von der Tierrechtsorganisation Peta Deutschland wurde er 2008 mit dem „Progress-Award tierfreundlichste Spedition“ ausgezeichnet. Seine Geschäftspartner und Kunden unterstützen sein Projekt, seine Fahrer sehen oft den erhobenen Daumen von anderen Verkehrsteilnehmern. Auch die Tierschutz-Organisation „Animals Angels“ wurde auf die Spedition aufmerksam und fragte an, ob Markus Barth sie mit Planen-Werbung unterstützen wolle. Man sieht – auch ein einzelner Mensch kann viele andere positiv beeinflussen und zum Umdenken anregen.
Das Fazit: Es lohnt sich, auch mal den Photoshop-Pinsel für nachhaltige Non-Profit-Themen zu schwingen. Ob man dabei für eine große Umweltorganisation arbeitet oder selbst einen kleinen Beitrag leisten will, spielt keine Rolle – der Einsatz zählt!