Als Selbständiger oder Freelancer, rennt einem im Arbeitsalltag meist die Zeit nur so davon, da es oft viele Aufgaben gibt, die alle gleichzeitig erledigt werden wollen und am Ende hat man dann doch nur die Hälfte von dem geschafft, was man sich vorgenommen hat. Warum? Waren die Prioritäten falsch gesetzt? Hat man sich im Vorfeld nicht genug Gedanken gemacht, wie lang eine bestimmte Aufgabe gehen könnte? Um genau solche Situationen zu vermeiden, kann Zeitmanagement eine super Lösung sein. Wie schafft man es also, bei vollem Schreibtisch weder den Kopf noch die Zeit zu verlieren und damit auch weiterhin Spaß an der Selbständigkeit zu behalten? A propos voller Schreibtisch:
Ordnung ist das halbe Leben…
…und in dieser Hälfte des Lebens sollte sich optimalerweise auch der Schreibtisch befinden. Denn wenn hier nicht aufgeräumt ist, dann fühlt man sich nicht nur völlig zugeladen, sondern verschwendet auch unnötig Zeit, Dinge zu finden, die man bei Ordnung schnell parat hat. Logischerweise gilt dies nicht nur für den Tisch, sondern auch für den Desktop. Ein übersichtliches Ablagesystem schafft Zeit und stresst auch nicht unnötig, wenn die Zeit mal etwas knapper werden sollte. Daher ist es auch praktisch viele Unterordner zu meiden. Für den Fall, dass man beispielsweise mit viel Bildmaterial arbeitet, eignet sich auch das Anschaffen einer Software, die speziell bei der Organisation dieser Dateien behilflich ist.
Passt die Arbeitsatmosphäre?
Der Vorteil, zum Beispiel für einen Freelancer ist, dass man wunderbar von Zuhause arbeiten kann. Das ist allerdings auch gleichzeitig der Nachteil. Schnell hat man sich vor den Fernseher gefläzt, oder verkünstelt sich Mittags an einem 5-Gänge-Menü 🙂 Die Freizeit ist immer zum Greifen nah. Wenn vor allem noch andere Familienmitglieder im Hause sind, sollte man die Arbeitsumstände so schaffen, dass es möglich ist, in Ruhe arbeiten zu können und auch das Gefühl zu haben, dass man sich an einem Arbeitsplatz befindet. Das klappt zum Beispiel nicht so gut am Wohnzimmertisch, wenn andere dort gerade einen Spielenachmittag veranstalten. Während der eine zu viel Ablenkung bekommt, fühlt sich der andere allein in seinen vier Wänden womöglich zu einsam. Eine praktische alternative dazu ist es einer Bürogemeinschaft beizutreten, bei der man konzentriert arbeiten kann und dabei andere kreative Köpfe um sich herum hat.
Störungen vermeiden
Etwas, was den Arbeitsfluss stört, ist das regelmäßige Unterbrechen einer Aufgabe, weil man vielleicht immer wieder ans Telefon muss, oder neue Mails reinkommen, die man lieber gleich liest, als später. Hier sollte man sich erst einmal bewusst sein, dass ein ungestörtes Arbeiten eine besonders hohe Priorität hat und man viel besser eine Aufgabe erledigt bekommt, wenn einem nicht ständig jemand dazwischen funkt. Logischerweise hat der Kunde sein Anliegen schneller zur Sprache gebracht, wenn er mal eben durchklingelt, aber wenn unter solchen Störungen der Arbeitsfluss immer wieder unterbrochen wird, dann muss jeder für sich seine Konsequenzen daraus ziehen. Das Telefon kann auch ruhig mal ausgeschaltet werden und die Mails müssen auch nicht in der Sekunde gelesen werden, in der sie eintreffen. Es hilft, sich einen Zeitraum am Tag zu schaffen, in dem man die Kommunkation erledigt, um dann anschließend wieder ungestört weiterarbeiten zu können. Denn wenn man weiß, dass man bei einer Aufgabe nicht gestört wird, dann kann man sich auch besser darauf konzentrieren 😉
Stören kann allerdings auch eine bestimmte Aufgabe, die zum Beispiel nicht lukrativ genug ist, oder die man aus einem bestimmten Grund, nicht machen möchte. Es ist für das Zeitmanagement genauso wichtig nicht nur alles gut einzuteilen, sondern auch zu entscheiden, ob eine Aufgabe denn wirklich nötig ist, oder lieber von jemand anderem erledigt werden sollte. Hat man einfach nur zu viel zu tun und es droht einem alles über den Kopf zu wachsen, so ist es vielleicht keine schlechte Idee, dies einem anderen freien Mitarbeiter in Auftrag zu geben.
Feste Arbeitszeiten – ja oder nein?
Jeder Mensch arbeitet anders. Manche werden erst bei Anbruch der Dunkelheit kreativ, andere sind am frühen morgen auf ihrem Leistungshöhepunkt und brauchen Nachmittags Zeit für die Familie. Zu Beginn meiner Selbständigkeit habe ich gemerkt, dass feste Arbeitszeiten unbedingt nötig sind, was aber damit zu tun hatte, dass ich mir auch Sonntags keinen Ruhetag gönnen wollte und die Arbeitszeit daher unbedingt etwas reduziert werden musste, denn genauso wichtig wie die Arbeit, ist eben auch die Erholung davon.
Irgendwann merkt jeder, welcher Arbeitsrythmus einem am besten tut und welcher vor allem dann auch am effektivsten ist. Gerade bei einem kreativen Beruf, bei dem man die Kreativität nicht exakt um Punkt 9 Uhr an- und um 17 Uhr abschalten kann, ist eine gewisse Flexibilität bezüglich der Arbeitszeiten quasi vorprogrammiert. Wichtig sind auch Pausen wann immer man sie braucht, in denen man etwas ganz anderes macht, wie zum Beispiel eine Runde Spazieren oder kurz ins Fitnessstudio zu gehen. Schließlich ist man sein eigener Boss und da kann und sollte man sich die Freiheit nehmen, seine Zeit frei einzuteilen und das meiste für sich dabei herauszuholen.
To-Do-Listen anlegen
Eine To-Do-Liste anzulegen hat den Vorteil, dass Du Dir zu Beginn des Arbeitstages die Zeit nimmst, Dir Gedanken darüber zu machen, was alles erledigt werden muss, anstatt, dass Dir beim Schaffen immer etwas im Hinterkopf herumschwirrt und Du eventuell Angst hast, dass Du vielleicht doch noch etwas Wichtiges vergisst.
Notiere Deine Aufgaben, so ausführlich, wie es Dir am liebsten ist. Manch einer bevorzugt eine detaillierte Tabelle, mit allem was zu einem gewissen Projekt alles an Infos vorliegt, ein anderer arbeitet lieber Stichwörter ab. Wichtig ist bei beiden jedoch, dass klar ist, welche Priorität die Aufgaben haben. Das Wichtigste sollte daher nicht am Ende der Liste stehen. Auch ist es von Vorteil, wenn in etwa klar ist, wie lange eine bestimmte Aufgabe in Anspruch nimmt. So kannst Du besser kalkulieren und hast auch für das nächste Mal eine bestimmte Zeit im Kopf, wie lange Du dafür benötigst. Schaffe Dir also einen Überblick, ob auf Papier oder digital und Du fühlst Dich ein wenig mehr Herr der Lage.
„Aufschieberitis“
Manchmal scheint alles andere wichtiger zu sein, als eine bestimmte Aufgabe anzugehen und sie von der Liste zu streichen. Plötzlich hat es oberste Priorität, lieber die Fenster zu putzen oder aufzuräumen. Das Aufschieben ist aber eher ineffizient im Arbeitsalltag, denn durch das Nichterledigen entsteht ein immer höherer Druck, der meist in Frustration und Schuldgefühlen endet.
Dabei kann es verschiedene Ursachen für das Prokrastinieren geben; sei es schlechte Organisation, Unlust oder Misserfolge. Gründe gibt es genug, etwas auf die lange Bank zu schieben. Was aber, kann man dagegen tun?
Prokrastinieren ist eine Gewohnheit und Gewohnheiten kann man durchbrechen! Manch unangenehme Aufgabe, braucht außerdem gar nicht so viel Zeit, um abgearbeitet zu werden, wie gedacht. Das Aufschieben an sich, kostet dabei manchmal mehr Energie, als das Erledigen. Hilfreich ist es daher also, sich erst einmal bewusst zu werden, wieviel Zeit man in etwa für die Aufgabe benötigt. Notiere Dir die geschätzte Zeit, setze Dir eine Deadline und belohne Dich, sobald Du Dein Ziel erreicht hast. So verbindest Du damit automatisch ein Erfolgserlebnis und gehst die gleiche Aufgabe beim nächsten Mal schon positiver an. Platziere unangenehme Erledigungen, die innerhalb von fünf Minuten abgearbeitet werden können, am besten ganz oben auf Deiner To-Do-Liste. Nimm Dir das bisschen Zeit, diese negativen Punkte aus der Welt zu schaffen und Du wirst merken, Du hast den Stein damit so ins Rollen gebracht, dass Du alles weitere mit mehr Energie angehen kannst!
Gibt es Apps, die helfen?
Mittlerweile gibt es einige Apps, die Dir dabei helfen können, Deine Aufgaben optimal zu planen. Eine dieser Apps ist „Wunderlist“. Die App, die von Apple im Jahr 2013 zur App des Jahres gekürt wurde, ermöglicht Dir verschiedene To-Do-Listen zu erstellen. Du kannst diese gruppieren und kommentieren. Sie erinnert Dich an Aufgaben und Deadlines und lässt sich sogar mit Deinem E-Mail-Postfach und Drucker synchronisieren.
Schön finde ich dabei, dass sie nicht nur dabei hilft, Deinen Arbeitsalltag besser zu organisieren, sondern auch ein idealer Begleiter in Deiner Freizeit sein kann. So kannst Du auch unterwegs, an arbeits- und freizeitbezogene Dinge erinnert werden und verpasst keine Termine mehr. Praktisch ist außerdem, dass man zum Beispiel Listen mit anderen freien Mitarbeitern teilen kann. So lassen sich verschiedene Aufgaben entsprechend organisieren, wenn man gemeinsam an einem Projekt arbeitet.
Wer also einen kleinen Helfer benötigt, der einen immer schön an alle Aufgaben und Deadlines erinnert, der sollte es mal mit „Wunderlist“ versuchen. Die App gibt es kostenlos auf wunderlist.com.
Fazit
Das Zeitmanagement kann Dir in Deinem Arbeitsalltag wunderbar dabei behilflich sein, eine klare Struktur im kreativen Chaos zu schaffen. Es wird Dir helfen, einen gewissen Überblick zu bekommen und im ganzen Stress die Ruhe zu finden, Deine Aufgaben zu erledigen. Du lernst vor allem auch etwas über Dich selbst: wie lange Du für bestimmte Projekte benötigst, wie schnell Du was wie schaffst und wo Du vielleicht auch etwas mehr Zeit einplanen musst. Achte bei all dem Zeitmanagement aber auch darauf, dass dabei etwas Platz für eine gewisse Spontanität bleibt 😉
Toller Artikel!