
Design ist weit mehr als Ästhetik. Es ist ein strategisches Werkzeug, das entscheidet, ob aus einem flüchtigen Blick ein kaufbereiter Kunde wird. Designer stehen deshalb heute im Spannungsfeld zwischen Kreativität und Marketing – und profitieren enorm von einem Verständnis dafür, wie ihre Arbeit in größere Kommunikationsprozesse eingebettet ist.
In diesem Artikel zeigen wir Dir die 10 wirkungsvollsten Marketing-Design-Ansätze, die Designer unbedingt kennen sollten, um ihre Arbeit noch effizienter, erfolgreicher und zielgerichteter zu gestalten.
Was ist Marketing Design?
Marketing Design beschreibt die strategische Gestaltung aller visuellen und gestalterischen Elemente, die eine Marke, ein Produkt oder eine Dienstleistung im Marketing nach außen repräsentieren. Es verbindet also Marketingziele (z.B. Bekanntheit, Vertrauen, Conversion) mit Designmitteln wie Layout, Farbe, Typografie und Bildsprache zu einer einheitlichen, wirkungsorientierten Kommunikation.
1. AIDA: Wie gute Gestaltung Menschen ins Handeln bringt
Das AIDA-Modell ist ein Klassiker – und gerade deshalb immer noch relevant. Es beschreibt vier Schritte, die jede Gestaltung durchlaufen sollte:
- Attention – Aufmerksamkeit erzeugen
- Interest – Interesse wecken
- Desire – Begehrlichkeit auslösen
- Action – Handeln ermöglichen
Für Designer bedeutet das:
Ein starkes Bild, eine überraschende Headline oder ein ungewöhnliches Layout ziehen den Blick an. Danach muss die Gestaltung den Betrachter weiterführen, Informationen vermitteln und am Ende eine klare Aktion ermöglichen – sei es ein Klick, ein Download oder ein Kauf.
Design-Tipp:
Teste Deinen Entwurf mit der Frage: „Würde jemand, der nur 2 Sekunden Zeit hat, verstehen, wo seine Aufmerksamkeit hingehen soll?“
2. DAGMAR: Kommunikation messbar gestalten
Während AIDA eher die emotionale Dramaturgie beschreibt, geht das DAGMAR-Modell einen Schritt weiter. Es fragt:
- Wird die Botschaft überhaupt wahrgenommen?
- Lässt sie sich schnell erfassen?
- Ist sie verständlich?
- Bleibt sie im Gedächtnis?
- Erzeugt sie positive Markenwerte?
- Führt sie zum gewünschten Verhalten?
Designer erhalten damit einen Leitfaden, um gestalterische Entscheidungen nicht nur nach Optik, sondern nach kommunikativer Wirkung zu treffen.


3. Positionierung & USP: Ohne klare Alleinstellung bleibt Design wirkungslos
Gutes Design verstärkt, was Unternehmen einzigartig macht. Wer jedoch keinen klaren USP hat, kann auch kein visuelles Erlebnis schaffen, das im Gedächtnis bleibt.
Für Designer relevant:
- Welche Eigenschaften machen das Produkt oder die Marke unverwechselbar?
- Wie lässt sich dieser Nutzen visuell übersetzen?
- Welche Designcodes sind typisch für die Branche – und wie kann man sie bewusst brechen?
Ein starkes Beispiel ist das Flat Design, das einst als radikale Abkehr vom Skeuomorphismus begann und heute Standard ist.
4. Wettbewerb beobachten – ohne Trends blind hinterherzulaufen
Wettbewerbsanalyse heißt nicht kopieren. Sie hilft:
- Trends zu erkennen
- Sehgewohnheiten der Zielgruppe zu verstehen
- Gestaltung bewusst davon abzuheben
- Corporate Designs sinnvoll weiterzuentwickeln
Gerade im digitalen Bereich nutzen erfolgreiche Designer Evolution statt Revolution: Bildwelten werden behutsam angepasst, Typografie modernisiert, Farben weiterentwickelt. So bleibt ein Design aktuell, ohne seine Wiedererkennbarkeit zu verlieren.


5. Kommunikationsziele definieren – damit Gestaltung wirkt
Design ohne Ziel ist wie ein Weg ohne Richtung. Die wichtigsten vier Kommunikationsziele:
- Informieren (Produktvorteile sichtbar machen)
- Bekannter machen (Reichweite steigern)
- Markenimage stärken (Werte transportieren)
- Handlungen auslösen (Klick, Kauf, Download)
Erst wenn das Ziel feststeht, kann Design eine klare Argumentations- und Bildwelt entwickeln.
6. Zielgruppen verstehen – und visuell präzise ansprechen
Durch Datenanalyse ist Marketing heute hochgradig personalisiert. Für Designer bedeutet das:
- Eine Gestaltung funktioniert nicht für alle.
- Mikro- und Teilzielgruppen benötigen oft unterschiedliche Bildsprachen.
- Die visuelle Kommunikation wird selbst zum Personalisierungsinstrument (Farben, Layout, Bildstil).
Beispiel:
Ein Newsletter für Technikaffine benötigt eine andere Typografie und Bildsprache als einer für Lifestyle-Kunden – selbst wenn das Produkt identisch ist.
7. Customer Journey: Design als Kompass des Kunden
Design strukturiert Informationswege – nicht nur online, sondern auch in Printmedien. Die Customer Journey beschreibt fünf Etappen, auf denen Design begleiten und leiten sollte:
- Inspiration – Neugier wecken
- Information – Orientierung bieten
- Motivation – Kaufwunsch auslösen
- Aktion – Conversion ermöglichen
- Nachkaufphase – Kundenzufriedenheit stärken
Gerade im digitalen Kontext spielen Touchpoints wie Webseiten, Social Media, Blogs oder Produktvideos eine große Rolle. Google nennt diese Recherchephase den „Zero Moment of Truth“: Hier entscheidet Design über Vertrauen oder Absprung.
8. Markenaufbau: Design als Garant für Qualität und Wiedererkennbarkeit
Eine starke Marke lebt von einem konsistenten visuellen Auftritt:
- wiedererkennbare Farben
- klare Typografie
- hochwertige Bildwelten
- ein prägnantes Logo
- gleichbleibend hochwertige Gestaltung in allen Medien
Premium-Marken nutzen Design als Teil ihres Leistungsversprechens. Designer gestalten nicht nur, sie vermitteln Werte: Langlebigkeit, Qualität, Zuverlässigkeit oder Exklusivität.


9. Fokussierung: Weniger Elemente, mehr Wirkung
Die Kunst des Weglassens entscheidet oft über den Erfolg eines Layouts. Überfrachtete Designs überfordern den Nutzer – klare, reduzierte Designs führen ihn.
Regel: Ein Element = eine Botschaft.
Fokussiertes Design:
- steigert Verständlichkeit
- erhöht die Wertigkeit
- verbessert die Conversion
- erleichtert die Kundenreise
Steve Jobs’ Designphilosophie bringt es auf den Punkt:
„Simplicity is the ultimate sophistication.“
10. Attention Marketing: Ohne Sichtbarkeit keine Wirkung
Wir leben in einer Welt der Reizüberflutung. Aufmerksamkeit zu bekommen ist die wichtigste Währung. Designer müssen deshalb:
- Trends kennen, aber nicht kopieren
- visuelle Besonderheiten schaffen
- konsistent kommunizieren
- neue Medienformate nutzen (Kurzvideos, Social Ads, Stories, interaktive Inhalte)
Gutes Design erkennt man daran, dass Menschen stehenbleiben – sei es beim Scrollen, Blättern oder Klicken.
Fazit: Design ist Marketing – und Marketing ist Design
Wer Gestaltung nicht nur als kreativen, sondern auch als strategischen Prozess versteht, hat einen klaren Vorteil. Designer, die diese 10 Marketingansätze berücksichtigen, schaffen:
✓ wirksamere Kommunikationsmittel
✓ überzeugendere Markenbilder
✓ bessere Nutzererlebnisse
✓ Designs, die tatsächlich verkaufen
FAQs zu Marketing Design
Was macht man als Marketing Designer?
Als Marketing Designer entwickelt und gestaltet man visuelle Konzepte, um Marken, Produkte oder Dienstleistungen ansprechend und zielgerichtet zu präsentieren. Die Aufgaben verbinden Kreativität mit Marketing- und Kommunikationszielen.
Wie viel verdient ein Marketing Designer?
Ein Marketing Designer in Deutschland bewegt sich typischerweise im Bereich von etwa 30.000 bis 45.000 Euro brutto im Jahr, je nach Erfahrung, Region und Aufgabenprofil. Junior-Positionen starten eher im unteren 30k‑Bereich, erfahrene Marketing‑ oder Grafikdesigner mit Marketing-Schwerpunkt können deutlich über 40k liegen.
Was sind die 7 Gestaltungselemente?
Die 7 Gestaltungselemente, die in der visuellen Kommunikation und im Grafikdesign grundlegend sind, umfassen:
- Linie: Verbindet Punkte, zeigt Konturen und kann Bewegungen oder Richtungen darstellen.
- Form: Abgegrenzte Flächen wie geometrische oder organische Formen, die Struktur und Organisation schaffen.
- Farbe: Erzeugt Stimmung, hebt hervor und unterstützt die emotionale Wirkung.
- Textur: Oberflächenbeschaffenheit, die visuelle und haptische Eindrücke vermitteln kann.
- Schrift: Typografie als Gestaltungsmittel zur Kommunikation von Textinhalten.
- Raum: Freiraum oder Abstand zwischen Elementen, der Struktur, Hierarchie und Lesbarkeit schafft.
- Bild: Fotografien oder Illustrationen, die Aufmerksamkeit erzeugen und Botschaften unterstützen.
Diese Elemente sind die Basis, aus denen Designer Layouts und visuelle Konzepte formen, um Botschaften effektiv und ästhetisch zu vermitteln.
Bildquelle: unsplash.com / firmbee (Titelbild)
