Wie in jeder Berufsgruppe, gibt es auch bei Designern einfach unverwechselbare Typen. Ob Webdesigner, Screen Designer oder Printdesigner, die Designerwelt lässt sich ganz einfach in 10 gängige Typen einteilen. Kennst Du einen, kennst Du schließlich alle. Oder etwa nicht? Wenn Du Sie nicht alle schon kennst oder Dich selbst in einem Typus wiederfinden möchtest, kommt hier die Liste mit den 10 häufigsten Designertypen für Dich! <Ironiemodus an>
Der Farbcodierer
Der Farbcodierer ist kein Farbenliebhaber. Seine Passion ist die Zuordnung von Farben zu Codes. Er hat die Farbcodes dieser Welt regelrecht internalisiert. Er spricht CMYK und RGB fließend und schaut verächtlich auf alle diejenigen herab, die für Farbtabellen oder ähnliches „Hilfswerkzeug“ benötigen. Pantone oder HKS betrachtet er als „nettes Beiwerk“. Eine Umwandlung von Screen zu Print-Codes am PC? Lächerlich. Ein Farbname als Vorlage? Netter Scherz. Der Farbcodierer klickt Farben nicht in einer Auswahl an. Er schreibt sie selbstverständlich codiert.
Der Geometriker
Als Künstler wäre er ein Kubist geworden, als Designer ist er der Liebhaber des rechten Winkels und der Albtraum jedes Anthroposophen. Sein Design besteht aus Kanten, Ecken, Kreisen oder Winkeln. Die Ellipse ist schon fast revolutionär. Der große Vorteil von „Geometriker-Design“: Wer gut in Tetris war, kann das Design spielend einfach umstellen oder anpassen.
Der Gradient
Was würde ein Psychoanalytiker wohl zu diesem Designertyp sagen? Seine Farben sind stets im Übergang. Offensichtlich traut er sich nichts zu, hat keine klare Meinung und ist irgendwie unentschlossen. Es gibt keine klaren Grenzen, sondern nur den Farbverlauf. Eben noch ein kräftiges Blau, wird es schon bald zum blassen Himmelblau, bevor es ganz in Weiß übergeht. Selbst der kleinste Button einer Website, ein I-Punkt eines Logos, werden nicht vom Farbverlauf verschont. Die einen finden das luftig, die anderen belanglos. Einzig unser „Gradient“ schwebt zwischen Ja und Nein, Ying und Yang, Gut und Böse.
Der Detailversessene
In der Physik gibt es zahlreiche Dinge, die für uns Menschen unsichtbar sind. Schallwellen zum Beispiel. Und bei Designern gibt es Menschen, die solche unsichtbaren Dinge tatsächlich sehen. Sie sind die „Detailversessenen“. Während der Auftraggeber den Designentwurf schon längst abgenickt und in den Druck gegeben hat, sitzt der Designversessene immer noch an seinem Rechner und bessert nach. Schließlich konnte er in den letzten drei Nächten nicht schlafen, weil der Strich unter dem Logo um 0,001 Millimeter zu hoch angesetzt und der Farbverlauf auf dieser Fläche einfach zu ziemlicher Unstimmigkeit des Gesamtbildes sorgte.
Man nannte ihn/sie einfach nur „Pantone“
Warum brauche ich den CMYK-Farbraum mit einer halben Million Farben, wenn ich auch mit 1.755 auskommen kann? Außerdem klingt es doch immer besser, wenn Kunden ein Logo in „Pantone“ angeboten bekommen und nicht einfach nur eine gewöhnliche Farbe. Mr. oder Mrs. Design-Pantone hat jedoch nur einen möglichen Nachteil: Fürs Webdesign reicht es nicht aus, wenn der Designer oder die Designerin „pantonephil“ ist.
Der Minimalist
Das unerreichbare Ideal eines Minimalisten-Designers ist eine einfarbige Fläche. Sie drückt für ihn all das aus, was Design sein sollte: Die Reduktion auf das Wesentliche. Verschiedene Farben? Überflüssig. Farbverlauf? Spielerei. Bildgrafiken? Lenken vom Wesentlichen ab. Icons? Nicht erwachsen genug. Letztlich ist der Minimalist dem „Geometriker“ sehr ähnlich. Allerdings setzt er alles daran, alles in eine Form zu verdichten.
Der Hipster
Der Hipster zeichnet sich zunächst dadurch aus, dass er entweder bei einem Bio-Macchiato mit light-Sojamilch im Café arbeitet oder in einem Coworking-Space vor sich hin werkelt. Jeder Fortschritt bei seinem Auftrag ist für ihn ein eigenes Event. Pfeile, Embleme und eine Vielzahl an Linien prägen seine Entwürfe. Schließlich wird das Ganze noch mit dunklen Schatten aufgepeppt. Fertig ist das Produkt, von dem der Hipster-Designer so überzeugt ist, dass er darüber erst einmal lautstark mit seinem Gegenüber sprechen muss. Letztlich lässt sich das Wirken von Hipster-Designern trefflich mit Shakespeare subsummieren: „Viel Lärm um nichts“.
Der Retro
Die Retro-Welle schwappt in regelmäßigen Abständen in alle Lebensbereiche. Klamotten, Einrichtung oder Elektrogeräte, die 1950er-, 1980er- oder andere Stilepochen leben in vielen Varianten wieder auf. Der Retro-Designer freut sich darüber. Er hat ein großes Repertoire an Inspirationsquellen. Am liebsten schaut er sich alte Blechschilder an oder MTV-Most-Wanted-Videos aus den 1990er-Jahren. Seine Lieblingsinspirationsquelle sind jedoch alte Coca-Cola-Werbeschilder. Coca-Cola ist für ihn das Maß aller Dinge, wenn es um Design und tolle Werbung geht. Was er aber auch kann, sind Schriftzüge in psychedelisch wirkenden Farbkombinationen, wie sie die Flower-Power-Bewegung hervorgebracht hat. Und darauf ist er stolz.
Der Ikonograph
Dieser Designertyp liebt Icons. Seine Vorliebe ist auch ganz einfach zu erklären. Er stammt aus der Smartphone-Generation und hat gerade das 20. Lebensjahr erreicht. Er sieht die Design-Welt als eine große Ansammlung von Icons. Sein Denken ist „App-gesteuert“, sein Leben auch. Was liegt also näher, als das Design auf Icons zu reduzieren. Schließlich sagte schon die Oma „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Reduzieren wir einfach das Bild noch auf ein Zeichen und schon haben wir das perfekte Icon. Dass Websites oder Print-Designs letztlich aussehen, wie jede x-beliebige App oder wie eine moderne Interpretation noch nie dagewesener Verkehrsschilder, spielt keine Rolle.
Der Typograph
Eigentlich wollte der Bücherliebhaber und heimliche Besitzer, sowie Sammler alter Remington-Schreibmaschinen Schriftsetzer werden. Doch nachdem sich der Buchdruck (für ihn leider) digitalisiert hat und es somit keine wirkliche Verwendung mehr für Typographen mehr gab, hat er sich dem Design zugewandt. Sein Design zeichnet sich deshalb durch möglichst viel Text und möglichst außergewöhnliche Schriftarten aus. Er hasst Grafiken, schließlich haben sie in seinen Augen zum Niedergang des Buchdrucks geführt. Sein Vorbild ist die Inkunabel. Und diesem Ideal strebt er in all seinen Entwürfen immer wieder nach.
Hast auch Du Dich in dem einen oder anderen Designer-Typus wiedergefunden? Oder denkst Du, dass diese Liste zwingend um weitere Typen erweitert werden muss? Dann freuen wir uns über Deinen Kommentar!
Entschuldige bitte, wenn ich den Artikel zu ernst auffasse. Aber die hier Genannten sind doch keine Designtypen sondern ein schlechter Äpfel/Birnen-Vergleich.
Der Eine sitzt als Artdirektor in der Kreation (womöglich Designer); der Andere als Reinzeichner in der Reinzeichnung (Mediengestalter) und der Pantone-Nerd als Produktioner in der Produktion. Das Eine hat mit dem Anderen doch nichts zu tun. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass sich die Qualität oder Quantität eher in der Biographie des entsprechenden Designers wiederfindet als in Äußerlichkeiten (Hipster wtf?). Erfahrungsgemäß resultiert aus einem bewegteren Leben mit Zickzack Kurs ein gewisser Horizont und Erfahrungsschatz, der sich oftmals (nicht immer) positiv auf das kreative Denkvermögen auswirkt. Hingegen das kleine Mädchen weniger subtil agiert, sondern pinke Blümchen gepaart mit DIN Fonts setzt.
Zugegeben; hab den Artikel nicht ganz zu Ende gelesen. Dennoch lässt sich schon nach der Hälfte feststellen, dass es sich hierbei um einen überaus klischeebehafteten Beitrag zu diesem Thema handelt. Noch bevor man überhaupt in den Artikel einsteigt, überzeugt das Eingangsbild zum Thema bereits von der Designaffinität der Autorin 🙂 Diese stereotypische Kleinmädchenvorstellung vom Designertypus lädt mich allerdings zum schmunzeln ein. Wie vermutlich bei allen Designern dieser Welt (die Autorin, ich selbst) sind wir doch stets von unserer gegenwärtigen Arbeit oder Fähigkeit überzeugt. Wie soll es auch anders sein; sind wir doch gefangen in der Matrix unseres eigenen Seh- und Denkvermögens zum aktuellen Zeitpunkt……lediglich rückblickend besitzen wir oftmals die Größe, unsere Designarbeit im verblassten Lichte der Vergangenheit einer kritischen Betrachtungsweise zu unterziehen; Unzulänglichkeiten zu erkennen und zu akzeptieren (jedoch erneut mit der vollen Überzeugung, im hier und jetzt als guter Designer herangereift zu sein). Irgendwie auch menschlich 🙂 Wohl kaum ein Designer würde sich selbst bei aller kritischer Betrachtung als „schlecht“ bezeichnen wollen.
So möchte auch ich abschliessend Shakespeare bemühen (vorallem schon alleine deswegen, weil ein Zitat von Shakespeare womöglich meinen schlecht formulierten Artikel aufwertet :)): „Viel Lärm um nichts“.
Auch eine Weisheit in eigener Sache will ich noch mit auf den Weg geben: unabhängig vom Designertypus (der sich meiner Meinung nach weitaus komplexer darstellt, als in diesem Artikel thematisiert) sollten wir als Designer/Grafiker/Werber immer bemüht sein, eine Außenperspektive zu den Dingen und vor allem zu uns selbst einzunehmen.
Andererseits; ist es auch dein erster Blogartikel wie ich gerade erst gelesen habe, ich somit ein Spielverderber und Miesepeter und
der Beitrag gar nicht mal soo uninteressant als Premienstart 🙁
Hallo Tobias,
vielen Dank erst einmal für Dein Feedback! Wenn Du den Artikel zu Ende gelesen hättest, wäre Dir bestimmt aufgefallen, dass er auf gar keinen Fall ernst gemeint ist, sondern die verschiedenen „Designer-Stereotypen“ etwas auf die Schippe genommen werden und zum Schmunzeln bringen. Das zeigt dir auch die Kategorie „Funny“, in der der Artikel erschienen ist. 😉
Wir arbeiten tagtäglich eng mit unserer Designercommunity zusammen und wissen daher, dass es nicht auf die Äußerlichkeiten, sondern auf die kreative Fähigkeit und die Leistung des Einzelnen ankommt.
Was Deinen zweiten Kommentar anbelangt, so muss ich Dich leider ebenfalls berichtigen. Dieser Artikel ist keineswegs mein Erster auf diesem Designblog. Auch das wirst Du sicherlich bemerken, wenn Du Dich etwas ausgiebiger auf dem Blog umsiehst 🙂
Dein Zitat von Shakespeare ist wirklich hervorragend gewählt für Deinen Kommentar 😉
Viele Grüße,
Kathrin.
Liebe Kathrin,
ich habe deinen Artikel zu Ende gelesen und mich herrlich darüber amüsiert.
Viele Grüße aus Nürnberg,
Viola
Liebe Viola,
vielen Dank für Dein tolles Feedback! Es freut mich sehr, dass Dir mein Beitrag gefällt und Dich zum Schmunzeln bringen konnte! 🙂
Viele Grüße
Kathrin