Gerade eben hat uns eine Nutzerin auf einen sehr negativen Beitrag zu designenlassen.de auf der Webseite des AGD aufmerksam gemacht. Der AGD ist ein Serviceverband selbständiger Designer, was der Automobilclub für den Kraftfahrer ist also der AGD für den Kreativen… Wir respektieren die Meinung des AGD, aber wir haben eine andere Sichtweise auf das Thema:
Der wichtigste Kritikpunkt ist das Preisgeld, der AGD bezeichnet es als „Taschengeld“…
Wir denken das ist eine Frage der Perspektive und möchten das Thema aus der Sicht des Auftraggebers beleuchten. Unsere Plattform wird stark von Existenzgründern genutzt, die ein knappes Budget haben und jeden Marketing-Euro zweimal umdrehen müssen. Beispielhaft möchte ich ein reales Projekt herausgreifen, eine Nageldesignern, die den Schritt in die Selbständigkeit geht und ein Logo benötigt. Mehr als 200€ -300€ Budget sind hier einfach nicht drin. Auf designenlassen.de bekam die Dame 299 Designvorschläge, führte eine angeregte Diskussion mit der Community und entschied sich am Ende für das Logo, das ihr am besten gefiel. Wir finden das ist eine schöne Erfolgsgeschichte…
Wir wissen natürlich, dass das Konzept der Plattform (noch) nicht perfekt ist und dass sich langfristiger Erfolg nur einstellt, wenn beide Seiten, also Auftraggeber und Designer profitieren. Als wichtigen Nutzen sehen wir für beide Seiten:
- Viel Auswahl (OK, Vorteil vor allem auf Seite des Auftraggebers 😉
- Schnelle Projektlaufzeit (gut für beide Seiten)
- Klarheit über die Kosten (eigentlich auch gut für beide Seiten, der Auftraggeber bestimmt was er ausgeben möchte und diejenigen Designer, die sowohl das Preisgeld als auch das Projekt reizt beteiligen sich)
- Kostenersparnis durch direkte, internetbasierte Kommunikation (Keine Meetings, keine Akquisemailings- und Telefonate, keine Dreieckskommunikation Auftraggeber – Kontakter – Designer)
Und bitte nicht vergessen: Uns gibt es seit gerade einmal 4 Monaten! Wir möchten aber den Kopf nicht in den Sand stecken und würden uns über einen Dialog mit dem AGD freuen. Sicher kann das Konzept von designenlassen.de noch verbessert und weiterentwickelt werden. Diese Chance besteht aber nur, wenn man miteinander redet und nicht verbal aufeinander einschlägt.
Wir begrüßen einen Dialog hier im Blog!
Ich habe den Artikel gerade gelesen und muss dem Verfasser (teilweise) zustimmen: aus Sicht des Designers ist designenlassen.de oftmals nicht mehr als eine große Enttäuschung. Man darf nicht vergessen, dass von den hunderten Vorschlägen nur EIN Design gewinnt (wenn überhaupt, denn bei einigen Wettbewerbe, bei denen es durchaus einige sehr gute Entwürfe gab, wird am Ende kein Gewinner gekürt. (z.B. Ypsilus, LaFair, Donutladen, Finetimepieces…). Manchmal gibt es noch nicht mal eine Rückmeldung.
Als Grafiker hat man schon den Eindruck, dass die Arbeit nicht richtig gewertschätzt wird. Man würde ja z.B. auch nie auf die Idee kommen, sich von 300 Schneiderinnen Kleider nähen zu lassen, um sich dann am Ende – eventuell – für ein Kleid zu entscheiden. Natürlich hat eine Schneiderin Materialkosten, aber diese haben Grafiker durchaus auch, denn gerade für die Logoentwicklung kommt man manchmal nicht drumrum, Fonts oder Illustrationen anzukaufen. Außerdem ist eine Creative Suite von Adobe nicht gerade billig!
Ich wüsste nicht, wie man das hier verbessern könnte, ohne die Idee von designenlassen über den Haufen zu werfen. Man muss sich einfach als Designer ganz genau überlegen, ob man an einem Wettbewerb teilnehmen und Zeit investieren möchte, oder ob man nicht lieber mit seinen Freunden ins Kino gehen will. Ok – man sammelt wertvolle Erfahrungen und hat neue Arbeiten für’s Portfolio (obwohl, bei den PRO-Wettbewerben sichert man uneingeschränkte Geheimhaltung zu, also hat man dann wohl doch nix Neues für die Mappe 🙁 ), aber die Zeit und die kreative Arbeit war in den allermeisten Fällen für die Katz. Und was das Geld angeht: Ich persönlich finde 200 Euro für ein Logo auch zu wenig, denn neben dem Entwurf und den Korrekturen daran muss man am Ende noch einmal Zeit investieren, um das Logo reinzuzeichnen und dem Auftraggeber in verschiedensten Dateivarianten zu übermitteln. Außerdem muss man dem AG erklären, wie die Logos einzusetzen sind, etc. Erfahrungsgemäß geht da auch noch einmal einiges an Zeit drauf.
Leider sind viele Entwürfe auch einfach zu maßgeschneidert, um sie im Logo-Shop als Logo für x-beliebige Firma anzubieten. Ich selbst habe keines meiner Logos dort eingestellt, da dies meiner Meinung nach nicht geht.
Ich finde das Konzept von designenlassen ‚interessant‘ und werde hier und da (wenn ich Luft, Lust und Inspiration habe) an den Wettbewerben teilnehmen. Allerdings emopfinde ich das auch eher als eine Art „Glückspiel“ und nicht als die Möglichkeit, mir nebenbei unkompliziert Geld hinzuzuverdienen.
Um zum Schluss aber auch nochmal ein Lob loszuwerden: Die verschlüsselten Wettbewerbe sind meiner Meinung nach um einiges fairer und ich finde es ganz toll, dass ihr diese Option eingeführt habt.
Grüße, tschulze78
Hi tschulze78,
danke für die schnelle Reaktion. Ich denke Du hast eine sehr gesunde Sichtweise auf das Thema und sprichst die wesentlichen Punkt aus Designersicht an: designenlassen ist ein guter Weg um Referenzen zu bekommen und Kontakte zu potentiellen Auftraggebern zu knüpfen.
Aber man steht naturgemäß in einem Wettbewerb mit anderen Designern und keiner garantiert einem den Sieg – aber ist das nicht beim klassischen Weg genau das gleiche?! Arbeit für Pitches, unbezahlte Ersttermine, Akquisekosten?! Ich finde Deine Herangehensweise genau richtig – Du investierst Zeit in die Projekte die Dich inspirieren, bist Dir aber bewusst, dass ein Gewinn nicht garantiert ist.
Kleine Zwischeninfo in eigener Sache: Wir arbeiten derzeit daran, auch garantierte Projekte anzubieten, bei denen das Preisgeld im Vorfeld auf ein Treuhandkonto eingezahlt wird, das ist aber leider rechtlich und bezahltechnisch komplex und wird noch etwas Entwicklungszeit kosten…
Danke für das Feedback!
Michael
Hallo!
Seit wann bestimmt denn eigentlich der Auftraggeber über den Preis? Sind Designer nur noch Sklaven, die für jeden Euro sofort „springen“ müssen? Gibt es eine andere seriöse Branche, in der die Kunden den Preis bestimmen? Ich rufe ja auch nicht meinen Fliesenleger an und sage: „Machen Sie mir mal bitte mein Bad neu. Ich zahle Ihnen für die drei Tage Arbeit 150,- Euro.“
Anette Pörtner
Hallo nochmal,
das mit den garantierten Projekten, die ja auch bei 99designs eingeführt wurden, finde ich gut; so hat man wenigstens eine Gewissheit, dass am Ende nicht alle leer ausgehen. Das wird auch dazu führen, dass die Designer sich lieber solchen Wettbewerben wittmen und diese Auftraggeber dann mehr Auswahl haben.
Zu ihrem Vergleich: bei klassischen Pitches konkurriert man nicht mit 1220 anderen Agenturen ;-), und viele dieser Pitches werden auch bezahlt. Designenlassen ist also schon etwas ganz anderes.
Ich denke auch, dass ich den richtigen Weg gefunden habe, und mit designenlassen gut umzugehen weiß. Da ich Logoentwicklung total spannend finde, macht mir die Beteiligung an den Wettbewerben Spaß, sofern mir das Thema zusagt und ich gleich eine Idee im Kopf habe. Ich würde mich allerdings nie „quälen“ bzw. stundenlang an einer Lösung sitzen. Da ist mir der Ausgang einfach zu ungewiss.
Grüße, tschulze78
@Anette Pörtner: Nein, wir sehen Designer nicht als Sklaven, sondern als selbständige Unternehmer, die entscheiden können, für welches Projekt sie ihre Begeisterung, Zeit und Mühe investieren. Die Teilnahme an den Projekten ist freiwillig!
@tschulze78, OK, das mit den 1220 Konkurrenten stimmt natürlich – aber erfahrungsgemäß beteiligen sich zwischen 10 und 20 Designern an eine Projekt, die Gewinnchancen stehen also gar nicht so schlecht…
Grüße zurück, Michael
@michael: dafür sinken die Gewinnchancen deutlich, sobald sich melsas oder spirit beteiligt haben. :-p
Warum haben eigentlich Auftraggeber, die keinen Pro-Wettbewerb ausschreiben, nicht die Möglichkeit, die Designs zu verschlüsseln? Ich finde es schade, denn ich beteilige mich neuerdings gerne an genau diesen Wettbewerben, allerdings schließt das eine Aufnahme des Designs in mein Portfolio aus (Verschwiegenheitsvereinbarung).
LG
@tschulze78: Stimmt, es gibt tatsächlich einige Top-Scorer die sehr viele Wettbewerbe gewinnen. Aber die haben sich das auch verdient weil sie das Briefing aus Auftraggebersicht optimal umsetzen. À propos: Deine Designs sind mir persönlich als sehr professionell und stylisch aufgefallen – ich denke Du hättest auch das Zeug zum Top-Scorer 😉
Die Option „versteckte Designs“ gibt es nur bei den Pro-Projekten, weil ja hier ein gewisser Mehrwert aus AG-Sicht geboten werden muss den er beim Standard-Projekt nicht hat. Aber wir schlafen mal eine Nacht drüber, danke für den Hinweis!
Mal schauen ob sich der AGD höchstpersönlich hier auch noch zu Wort meldet…
Hallo!
Ich finde die Idee von designenlassen.de gut, denn so haben Grafiker oder Designer die Möglichkeit sich etwas dazu zu verdienen. Auch in Zeiten, wo man gerade kein Mamutprojekt am laufen hat, sind die Wettbewerbe doch ein gutes Zubrot :).
Ich persönlich, mache nicht mit, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern weil ich die Herausforderung liebe. Denn genau diese Herausforderung, macht das Arbeiten interessant. Weiters ist es ein guter Weg um an neue Kunden heranzukommen. Bei den Folgeaufträgen, kann ja jeder Designer selbst den Preis bestimmen. Darüberhinaus, wird niemand gezwungen seine jeweiligen Ideen in einen Wettbewerb einzubringen.
Leider gibt es anscheinend viele Grafiker, die um Ihre Existenz fürchten, da hier die Preise sehr niedrig sind, und man eine große Auswahl hat.
AGD hin oder her der potentielle Kunde weiß, was er von Crowdsourcing-Plattformen hat und solange es Designer gibt die am Wettbewerb Freunde finden, braucht sich das Team von designenlassen.de keine Gedanken machen.
@Sascha: Ich kann Dir zustimmen, allerdings musst Du auch zugeben, dass man hier auch viel Zeit und Arbeit verschenken kann. Immerhin hast Du hier bisher an 106 Wettbewerben teilgenommen, davon bis jetzt 12 gewonnen (was eine super Quote ist) – aber Du hast dabei auch viel Zeit verschenkt.
Man kann designenlassen aus vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten.
Warum schreibt hier eigentlich niemand wie man designenlassen.de für Designer fairer machen könnte?
Letztlich ist es doch eine Plattform auf der man sich als Designer auch selbst vermarkten kann.
Wenn man hier auf designenlassen.de teilnimmt, entscheidet der Markt (also die grausame und harte Realität 😉 wie gut man ist und nicht die angeblich hochkarätige Jury von üblichen Designwettbewerben.
Meine Vorschläge zur Verbesserung:
1. Ein Designerranking sowie eine Gold, Silber, Bronze Trophäe pro Wettbewerb.
Auch wenn es für Silber und Bronze kein Geld gibt, konnte man für sein Profil Punkten…
2. Logo – shop zu großem Design-shop ausbauen. Ich habe zahlreiche gute Designs auf der Festplatte
die dort nur brachliegen. So gibt es vielleicht auf der großen weiten Welt jemanden der daran gefallen finden könnte.
Liebe Designer,
was haltet ihr davon?
Heraus mit euren Vorschlägen…
Die Idee mit den garantierten Wettbewerben ist nicht schlecht. Das würde bedeuten dass designenlassen.de gleich die volle Summe kassieren müsste. Die Frage ist nur – wie verhält sich da ein Auftraggeber? Vielleicht müsste man dann eine „Geld zurück Garantie “ sicherstellen, falls nicht genug Designs zusammen kommen. Die Wettbewerb-gebühr müsste evtl. auch geringer sein als für die normalen wettbewerbe… Der Auftraggeber jedenfalls würde mit seinem Projekt ernst geno mmen und es gibt sicher einen Sieger. Damit er auch glücklich wird, müsste das Briefing „schärfer“ und klarer beschrieben werden… Aber das könnte man evtl. durch entsprechende DatenFelder beim Briefingprozess regeln….
oder garantierte Wettbewerbe kosten überhaupt keine Einstellungsgbühr. Dafür zieht designenlassen.de einen gewissen Prozentsatz Provision vom Preisgeld ab… Das müssten wir Designer dann auf uns nehmen, hätten aber im Falle des Hauptgewinns sicher gewonnen…
Hallo zusammen!
Als Verfasserin des Beitrags auf der Website der AGD hatte ich versprochen, mich kurz in diesem Blog zu erklären. Jetzt sehe ich: das meiste ist schon erklärt, vor allem von tschulze78 und Annette Pörtner. Danke.
Für Auftraggeber ist designenlassen sicher eine feine Sache, für Designer leider nicht.
Designer müssen von ihrer Arbeit leben können! Und Auftraggeber müssen das akzeptieren! Das funktioniert nicht, wenn alle sich daran gewöhnen, dass man Design ja auch (fast) geschenkt kriegen kann.
200,- Euro für ein Logo sind viel zu wenig, wenn der Designer den Job ernst nimmt. Aber gar 299 Logos für 200,- Euro? Ich denke an Ein-Euro-Jobber, und es überfällt mich das Grauen. Tausende von Arbeitsstunden werden provoziert, für die niemand zahlt. Und bezahlte Arbeit wird – in Folge – nicht mehr gebraucht.
Wer mal einen Blick in den aktuellen Bericht des BMWi werfen mag (http://www.agd.de/kulturwirtschaft.html#c4220) wird sehen, dass die Kreativwirtschaft eine stark wachsende Branche ist. Und dass es dabei mehr Geringstverdiener gibt als in jeder anderen Branche. Liebe Designer, wollt ihr wirklich, dass es in diese Richtung weiter geht?
Ich denke, wir müssen jetzt und in Zukunft den Wert unserer Arbeit deutlich machen. Sonst haben wir nämlich keine Zukunft.
tschulze78, ich gebe Dir recht: Man kann die Idee von designenlassen nicht verbessern, ohne sie über den Haufen zu werfen. Faire Wettbewerbe funktionieren anders: Eine begrenzte Anzahl von Designern bewirbt sich für ein angemessenes Geld und unter klaren Konditionen um ein Projekt.
„Glücksspiel“ finde ich, ist eine treffende Formulierung.
Sorry, lieber Michael Kubens, wenn sich hier etwas Grundsätzliches ändert, ändere ich auch gern meine Meinung.
Beste Grüße
Christian Sahr
AGD Redaktion
Hallo Frau Sahr,
zunächst einmal dankeschön für die Antwort und das klare Statement. Wir freuen uns sehr darüber, dass Sie sich hier in den Dialog eingeschaltet haben, das war sehr offen und mutig von Ihnen!
Mit designenlassen.de betreiben wir einen Marktplatz, der Auftraggeber und Designer auf eine völlig neue Weise zusammenbringen soll. Die Grundidee des Marktplatzes ist ja eigentlich uralt, hier in meiner Heimatstadt Nürnberg laufe ich beispielsweise fast täglich über den Hauptmarkt auf dem Händler seit Jahrhunderten ihre Stände aufbauen und ihre Ware möglichst teuer verkaufen wollen.
Die Kunden haben ganz andere Interessen und wollen möglichst günstig einkaufen… Irgendwie trifft man sich dann in der Mitte, entscheidend ist am Ende, wie viel Angebot auf welche Nachfrage trifft und wie die Händler ihre Ware „vermarkten“. Das Spielchen gibt es schon seit Jahrhunderten.
Hier ist es nicht viel anders, der Auftraggeber will gutes Design – und zwar möglichst schnell, unkompliziert und zu einem guten Preis.
Der Designer sucht nach Aufträgen, Preisgeld, spannenden Projekten, Nervenkitzel, Ruhm, Ehre…
Ich denke das war auf dem „Designmarkt“ auch schon immer so. Der einzige Unterschied ist doch, dass unsere Plattform den Markt plötzlich sehr transparent macht und das Internet eine völlig neue Form der Zusammenarbeit ermöglicht. Wenn ein Markt funktioniert, dann sorgt er ganz automatisch dafür, dass Angebot und Nachfrage ausgeglichen werden – beide Seiten sollten also auf ihre Kosten kommen.
Ihre Sorge über die Zukunft der ganzen Branche kann ich nicht teilen. Im Gegenteil, ich bin sogar davon überzeugt, dass die Plattform den Markt für Designdienstleistung ein klein wenig vergrößert. Viele der Auftraggeber hier hätten sich vor designenlassen.de keine Designdienstleistung leisten können und hätten ergo ihr Logo selbst gemacht oder den Neffen beauftragt, „weil der sich mit Computern auskennt“… Wir haben unser Büro in einem Gründerzentrum und erst gestern sprach mich ein Neugründer an der Kaffeemaschine auf designenlassen.de an. Als ich ihm sagte, das Mindestpreisgeld für ein Logo sind 200 €, da schluckte er und entgegnete mir „was, so teuer?!“. Das ist die andere Seite der Medaille…
Die Herausforderung ist doch jetzt für alle Beteiligten, einen Weg zu finden, diesem Neugründer ein Logo für 200€ zu verkaufen und trotzdem noch etwas daran zu verdienen. Wer das Problem löst, der hat einen gänzlich neuen Markt erschlossen und beide Seiten vorangebracht. Das wäre echter Fortschritt.
Die vielen Wortmeldungen hier im Blog haben uns einmal mehr neue Sichtweisen eröffnet und neue Ideen für die Weiterentwicklung der Plattform geliefert. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Beteiligten!
Herzliche Grüße aus Nürnberg,
Michael Kubens
Hallo zusammen,
vielleicht ist es für Frau Sahr vom AGD und die Betreiber von designenlassen.de mal interessant zu hören, wie ein Auftraggeber (der designenlassen.de einfach über google gefunden hat, weil er schlicht „Logo Design“ eingegeben hat) dazu kommt auf diesem Portal etwas gestalten zu lassen.
Als erstes möchte ich kurz etwas zum Hintergrund unseres Projektes sagen. Wir sind ein kleiner (8-10 Mitarbeiter) Anbieter von Parkplätzen am Flughafen München. Da die Parkplätze am Flughafen München sehr teuer sind (ca. 150 € die Woche) bieten wir unseren Kunden günstige Parkmöglichkeiten etwas außerhalb des Flughafens an. Das dieses Geschäft früher nur die Bauern der Umgebung als Ausgleich für Lärm und Dreck betrieben, lief das ganze mehr oder weniger nur als Insidergeschäft. Da aber die Nachfrage nach günstigen Parkmöglichkeiten immer weiter anstieg, gab es logischerweise auch immer mehr Anbieter in diesem Geschäft. Als bestehendes Unternehmen muß man sich jetzt von seinen Mitbewerbern absetzen. Zum einen durch super Service der Mitarbeiter, dann durch eine deutliche Erweiterung der angebotenen Dienstleitungen und (ich glaube das haben die in der „kreativen Branche“ besonders auf Lager) – „durch einen einzigartigen Auftritt der mit 100% Wiedererkennung auffällt“ – und am Ende die Kunden an sich bindet.
Damit wären wir auch schon bei den Gründen, warum wir den „Relaunch“ unserer Marke bei designenlassen.de gestartet haben. Zum ersten weil man einen guten Designer nicht im Telefonbuch findet. Daher die Suche im Internet. Zum zweiten weil das Ergebnis unserer Anfragen bei Agenturen eher saprsam ausfiel. Entweder man sagte uns gleich am Anfang das ein neues CD mindestens 15.000 € kostet inkl. neuem Webauftritt, Logodesign, Visitenkarten, Briefpapier, Fahrzeugbeschriftung u.s.w. oder wir waren einfach zu klein und unbekannt das man mit uns garnicht zusammenarbeiten wollte. Natürlich kostet gute Arbeit gutes Geld. Das ist bei uns ja auch nicht anders, aber vielleicht hätte die beschriebene Agentur einfach nur ihr Angebot besser aufschlüsseln sollen und uns Zeit geben sollen das ganze nacheinander zu machen und nicht auf einmal. Das war das eine was uns abgeschreckt hat und das andere waren natürlich die, die uns garnicht erst wollten.
Was bleibt einem Kleinunternehmer jetzt übrig? Selber gestalten oder von einem der es besser kann in Heimarbeit gestalten lassen. Selber gestalten kostet viel eigene Zeit (die wir hier an Deutschlands zweitgrößten Flughafen nicht haben) und das Ergebnis überzeugt nicht wirklich. Gestalten lassen in Heimarbeit kann gerade im Bezug auf die Rechteverwertung und die spätere Bezahlung für ein Unternehmen schlimme Folgen haben. Deswegen haben wir hier bei designenlassen.de einen Wettbewerb gestartet.
Innerhalb von 14 Tagen wurden über 300 Designvorschläge von , ich weiß es nicht genau, 15 – 20 Designern hochgeladen. Mit so vielen hätten wir nie gerechnet. Entsprechend schwer fällt uns jetzt die Auswahl des Siegers. Diese Auswahl von wirklich sehr unterschiedlichen kreativen Ideen, hätte uns eine einzige Agentur nie machen können. Dafür das wir nur 285 € netto als Preisgeld augesetzt haben, ist das eine beachtliche Anzahl an Vorschlägen.
Damit wären wir auch schon bei den hier vielzitierten Dumpingpreisen. Klar mag das hier in erster Linie alles billig klingen aber sie sollten bei Ihrer Kritik, Frau Sahr, auch mal darauf achten wen designenlassen.de hier zusammenbringt. Nicht die Werbeagentur Jung v. Matt mit Sixt für die Erstellung von Imagespots mit Jopi Heesters in Form von Werbung, sondern einen jungen Designer mit dem Bäckermeister um die Ecke, der nur seine 30 Jahre alte Brezel über der Ladentür nicht mehr sehen kann und einfach nicht mehr ausgeben will für ein neues Logo das einmal auf ein Leuchtschild geklebt wird. Damit stimme ich mit Herrn Kubens überein und möchte damit auch zum Ausdruck bringen das der Gewinner unseres Wettbewerbes auf alle Fälle mit Folgeaufträgen rechen kann und wir hoffentlich gemeinsam ein neues frisches Erscheinungsbild unserer Firma in die Zukunft tragen können und damit deutlich gestärkt aus der momentanen Krise in der Luftfahrt herauskommen.
Herzliche Grüße vom Flughafen München
Tobuias Hohmann
airportservice24 (momentan noch einfach nur parken24)
Das Geschäft sich ein Logo über Crowd-Sourcing entwerfen zu lassen ist Augenwischerei. Bei diesem Modell machen nicht nur die Designer ein schlechtes Geschäft, sondern auch die Auftraggeber.
Was gänzlich fehlt ist die Beratung, die absolut wesentlich ist, da die AGs schließlich nicht das Know-How haben ein adäquates Design zu entwickeln, die Zusammenhänge nicht kennen und in Folge dessen auch kein ordentliches Briefing formulieren können. Verkauft wird hier nur ein Detail das lediglich subjektiv gefällt, aber kaum die Anforderungen an ein konzeptionell ausgearbeitetes Design erreicht, dass zu funktionieren hat. Eine „Problem-Ziel-Weg-Formulierung“ ist so nicht möglich und geht nur über einen direkten Kontakt.
Über diesen Weg schmeckt der Wurm dem Angler zwangsläufig besser als dem Fisch und ist für Auftraggeber Geldverschwendung, weil suggeriert wird sie hätten tatsächlich eine Lösung erhalten, in Wirklichkeit aber Zufallsprodukte bekommen, die auch mit einem Logogenerator möglich wären.
@Tobias Hohmann: Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung der Auftraggeberperpektive. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihrem neuen Logo! Danke, dass Sie designenlassen.de genutzt haben.
@Whoop: Ich würde den Auftraggebern an Ihrer Stelle mehr Kompetenz zugestehen. Natürlich ist ein Auftraggeber mit der Gestaltung eines Logos überfordert weil er die entsprechende Software nicht bedienen kann und ihm das graphische Feingefühl fehlt. Die Beurteilung der Vorschläge und das Fällen der richtigen Entscheidung trauen wir einem Auftraggeber aber in jedem Fall zu.
Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn sogar oft die Erfahrung gemacht, dass Designer und Agenturen über das Ziel hinausschießen und Lösungen präsentieren, die in der Praxis nicht funktionieren. Nur der gesunde Menschenverstand des Auftraggeber ist dann noch in der Lage solche Projekte zu retten…
Michael Kubens
Ich kann Whoops Argument verstehen. Hinsichtlich auf Zusammenhänge, Briefung und Beratung. Jedoch sollte man das ganze Portal richtig betrachten. Hier kommen keine Groß- oder Mittelständische Unternehmen mit einem entsprechenden Budget, sondern eher der kleine Ladenbetreiber von der Ecke und dieser braucht kein Design das allen Marketing ansprüchen genügt. Hier sind es eher „Privatleute“ die sich selbstständig machen und durch ein lukratives Angebot an ein gutes Design wollen.
Den Nachteil sehe ich aber nach wie vor bei der Beratung, ich selber saß schonmal vor einer Druckmaschine und kann behaupten das ich weiß was ich tue. Auch habe ich mich in meinem Studium mit Marketing, Form/Farblehere usw… auseinandergesetzt. So manch Auftraggeber denkt wohl das der Grafik Design Student im Studium lernt wie man die Grafikprogramme bedient, doch das wird nicht erlernt, ist sogar fast Vorrausetztung. Hier in diesem Portal, so würde ich behaupten, sitzen 800-900 Autodidakten die sich zwar die Programme beigebracht haben, aber keinen blassen Schimmer von Farb/Formlehre, Drucktechnik, Marketing, Typographie, Psychologie haben. Und genau diese blenden die Auftraggeber mit „Schönen Designs“, aber seien wir mal ehrlich, für 200 Euro hat der Kunde dann aber auch nichts anderes verdient, ich würde sogar behaupten: Es ist genau das was der Auftraggeber braucht!
Squalidsketch.de
Ich denke es ist genau das gleiche wie mit dem HAndwerk. Erst wurden die Schuster und Schlüsselmacher von Mister Minit vertrieben und jetzt grad roß im Trend Bäcker von Selbstbedienungsbäckerläden. Dadurch gehen viele Mittelmäßige Läden kaputt, weil es den Markt zerstörrt. Aber so ist eben die Nachfrage. Preis statt Qualität. Nur die ganz Guten Handwerker überleben. So wird es auch beim Design bleiben. Firmen wie die Nageldesignerin hätte sich sonst ihr Logo bei einem Schilderhersteller setzen lassen. Das wäre dann bei Auftragerteilung des Schildes inklusive gewesen. Wäre wesentlich häßlicher gewesen. Hiermit wird ein Neuer Markt eröffnet. Dennoch macht es den Markt kaputt. So wie jede Preistreiberei. Und die Leute von Designenlassen sind sicher daran interessiert, das AGs und Designer zufrieden sind. Aber was zählt ist der Kontostand und das de Mühle Läuft. Und so sollten wir es auch sehen. Wenn ein AG blöd Feedback gibt, dann machen wir halt nicht mit. Wenn das Geld zu gering ist, dann mach ich auch nicht mit. Wenn das Thema blöd ist dann eben auch nicht.
Frau Sahr und den anderen Kritiker an diesem Projekt kann ich nur zustimmen. Was aber nicht bedeutet, dass ich ein deratiges Projekt wie designenlassen.de gänzlich zum Scheitern verurteilen möchte. Designlassen.de sollte sich aber schnellstmöglich über ihre Preispolitik und den Auschreibungsablauf gedanken machen. Die hier angewandte Preispolitk ist wirklich unverantwortlich. Denn perspektivisch betrachtet ist designenlassen.de besonders auf fähige Designer angewiesen. Auftraggeber die recht schnell und ohne das Haus verlassen zu müssen ein kostengünstiges Design erhalten wollen wird es sicherlich immer geben. Ich glaube hier besteht eine gewissen Problematik in der Zielgruppendefinition von designenlassen.de.
Sicherlich empfinden die Betreiber von desigenlassen.de eine große Bestätigung durch die kürzlich gewonnen Preise und die wachsenden Zahl der User, dennoch birgt diese Portal meineserachtens mehr Probleme als Lösungen in sich. Ergänzend sei hier erwähnt, dass wohl kaum jeder Film der einen Osacr gewinnt und die Zuschauer ins Kino logt auch gleich ein gelungener Film ist.
Ich kann designenlassen.de wirklich nur ans Herz legen die Kritik, die hier offen zu Tage kommt, zu berücksichtigen. Sonst wird dieses Portal früher oder später mit mittelmäßigen und schlechtem Design untergehen.
Hallo Zusammen,
ich finde die Diskussion sehr interessant, spiegelt sich darin doch wieder, wie sich die Welt durch Globalisierung mit Hilfe des Internet für die einen subjektiv verbessert, für die anderen in letzter Konsequenz aber stark verschlechtert.
Letztlich ist die Designerbranche nur eine weitere Branche, die mit einem rasanten Verfall ihrer Dienstleistungstarife rechnen muss. Die Welt wird durch das Internet zwangsweise zum globalen Dorf.
Hat es zunächst die kleinen Einzelhändler getroffen als ebay das Licht der Welt erblickte, haben letztlich die Großen Versandhäuser mit riesigen Internetverkaufsportalen auch den großen Kaufhäusern Probleme bereitet.
MyHammer war dann der nächste Schlag gegen die gesamte Handwerkerbranche. Früher teuer erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten wurden so im gegenseitigen totalen Wettbewerb zu Dumpingpreisen heruntegewirtschaftet.
Letztlich ist für dieses Phänomen aber auch die Werbe-/Designwirtschaft selbst verantwortlich. Immerhin hat sie mit Kampagnen wie „Geiz ist Geil“ und anderen Saturn/Mediamarkt Gassenhauern das Zeitalter der Billigverklopperei in den Hirnen der MEnschen festgetackert („teuer war gestern….es muss doch einen Weg geben, wie ich einen in Not geratenen dazu bewegen kann, seinen Dienste zum halben Preis anzubieten….und so geht die virale Kettenreaktion in allen Branchen weiter“) eingeleutet. Dass am Ende auch die Arbeit der Menschen verbilligt wird, fällt nun leider erst verspätet auf.
deisgnenlassen ist damit eigentlich meiner Ansicht nach nur ein weiterer Sargnagel für viele lokal ansässige und eher mittelmäßige Designer, die nun darum fürchten müssen, in ihrem näheren Umkreis keine Kleinaufträge mehr zu bekommen. Und wahrlich…auch wennman Designer ist, muss das nicht heißen, dass alle Designer nut TOPP sind….die meisten sind wohl Leute, die gut, aber nicht sehr gut sind….die müssen aber auch ihr Geld verdienen, sonst bezahlen wir die dann am Ende über Harz4…..bedeutet:“Ein paar wenige schöpfen ab, die anderen zahlen die Zeche“
Ist das nun fair? In meinen Augen nicht. Wo die grundsätzliche Einstellung herkommt, dass sich Menschen stets einem GLOBALEN Wettbewerb stellen MUESSEN, ist mir unklar. Der Vergleich des Designmarktplatzes mit einem klassischen Marktplatz ist absolut unpassend, denn ein klassischer Marktplatz so groß er auch sein mag, zieht in der Regel nur regionale Verkäufer an, d.h. der Raum bleibt in sich abgeschlossen, man respektiert sich und das allgemeine Preisgefüge. Keiner wird auf so einem Markt plötzlich anfangen, durch Dumpingpreise die gesamte Kundschaft auf sich zu ziehen.
Desginenlassen hingegen ist da etwas radikaler. Das „Darwinsche“ Prinzip wird hier meiner Ansicht nach wieder einmal zum Exzess getrieben. Der Kunde ist Kaiser, der fachlich sehr versierte und durch lange Ausbildung geschulte Designer wird zum totalen modernen Tagelöhner degradiert…..nur der Beste überlebt.
Ist das das Bild, dass Ihr von der Zukunft habt:“Nur die besten überleben, der Rest muss sehen wo er bleibt?“ Das sind in meinen Augen amerikanische Verhältnisse, rücksichtslos und am Menschen vorbei…aktuell sehen wir wo das in USA hinführt…Massenarbeitslosigkeit, Depression….Unruhe.
Solange sich designenlassen im aktuellen Bereich bewegt, ist das kein Problem. Aber Startups haben ja auch eine Vision und die geht in Richtung Expansion, d.h. früher oder später wird man auch Großprojekte auf diese Art und Weise versuchen an den Mann zu bringen.
Ich kann mirhef vorstellen, dass damit mit der Zeit so mancher Designer ein heftiges Problem bekommen wird…..
Fazit: In meinen Augen sollte man nicht alles umsetzen, nur weil es mit dem Internet möglich ist. Soziale Verantwortung sieht anders aus! Von daher gebe ich Frau Sahr hier absolut recht!
Gruß,
Walter
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich „designenlassen.de“ grundsätzlich begrüße, auch wenn es für mich eine abgespeckte Adaption von „99designs.com“ ist.
Ich bin nun einmal ein „alter Hase“ im Bereich Design, Werbung und trotzdem nutze ich dieses Portal um
a) neue Kontakte zu generieren
b) Geld zu verdienen
c) mich von Wettbewerbern und Wettbewerbsresultaten inspirieren zu lassen
d) zu lernen…
Ich bin seit ca. 1,5 Jahren Mitglied bei „99designs.com“ und „worth1000.com“ und habe an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Ergebnis sind ca. 3000 USD an Preisgeldern. Seit numehr knapp einem Monat mische ich auch bei „designenlassen.de“ mit.
Die einen spielen online Ego Shooter, andere chatten und ich designe nach wie vor unheimlich gerne.
Als wirklich gelungenes Portal muss ich nach wie vor „worth1000“ anführen.
Hier sind die Preisgelder garantiert, die Preise sind nicht selten akzeptabel (500 bis 1000 USD waren keine Seltenheit), es sind geschlossene Wettbewerbe (während der Entwicklungsphase nicht einsehbar und nicht stattfindende Feedbacks) und zusätzlich bewertet die Community während einer 2-tägigen Abstimmungsphase am Schluss über die Qualität der eingereichten Entwürfe ab. Falls man nicht den Preis gewinnt, kann man sich wenigstens über eine Trophäe freuen und sich im Ranking nach vorne arbeiten.
Wenn ich hier nicht den Geschmack getroffen habe bzw. ein andere besser war, habe ich Pech gehabt.
Und ganz nebenbei erfährt man u.U. sogar tatsächlich, wie klein die Welt ist. Obwohl das Portal in den USA ansässig ist, hatte ich ein Preisgeld von einem Auftraggeber erhalten, der gerade einmal 10 km von mir entfernt ist.
Ebenso hatte ich das Glück bei einem anderen Wettbewerb nicht nur das Preisgeld sondern auch noch Folgeaufträge zu generieren. Dabei hat der Auftraggeber seinen Sitz in den USA.
Ganz nebenbei sei noch erwähnt, das es einige Cracks gibt bzw. gab, die tatsächlich über diese Wettbewerbe bis zu 20.000 USD per anno generieren konnten.
Für mich galt in der Vergangenheit immer: Preisgeld zu gering, keine Teilnahme. Darüber hinaus hatte ich meine Entwürfe und die der anderen stets als Ideen-Entwürfe betrachtet, die noch überarbeitet werden. Allerdings zusätzlich honoriert.
Wer mehr als 2 bis 3 Stunden für solche Wettbewerbe investiert, ist selbst schuld könnte man sagen. Schließlich soll es noch Spaß machen und die reguläre Bearbeitung von echten, garantiert honorierten Kundenaufträgen darf nicht darunter leiden.
Problematisch werden solche Wettbewerbe wenn sie wie bei „99designs“ und „designenlassen.de“ praktiziert werden. Offene Wettbewerbe, bei denen die Auftraggeber sogar noch über Kommentare („Ich hätte gerne noch eine Version in Grün von Ihnen … könnte man nicht… usw) einen unglaublichen Mehraufwand entsteht lassen können. Und das ganze noch für ein Preisgeld von 100 bis 200 EUR (das am Ende doch ein anderer erhält)! Bei „99designs“ gibt es wenigstens noch garantierte Preisgelder in Höhe von 500, 600 oder gar 3.000 USD nur für das Logo oder den Site-Entwürf.
Insofern muss ich Frau Sahr Recht geben: die bisherige Praxis bei „designenlassen.de“ ähnelt einem „Auslutschen“ und das kann es nicht sein.
Das gesamte Konzept von „designenlassen.de“ muss überarbeitet sprich verbessert werden.
Besonders die Auftraggeber von Wettbewerben müssen sensibilisiert werden, das praktiziertes „Geiz-ist-geil“ auch nur eine Fata Morgana ist, um ins Geschäft zu locken und mit Zusatzgeschäften richtig abzuzocken.
Diese Chance ist bei Wettbewerben leider nicht gegeben.
Auftraggeber für Wettbewerbe haben schlicht das gleiche Risiko zu tragen, wie die Designer. Der garantierte Preis ist deshalb ein absolutes Muss.
Ich könnte noch soviel sagen … aber eines muss ich noch:
„designenlassen.de“ ist in der jetzigen Form dem tatsächlichen Berufsleben eines Designers leider sehr nahe!
Ich kenne Aussagen wie…
„Sie müssen erst einmal zeigen, was Sie drauf haben. Machen Sie mal einige Vorschläge. Dann sehen wir weiter“.
„Sie haben ja echte Apothekenpreise. Das ist mir zu teuer. Bezahl ich nicht!“.
„Bei den Preisen müssen Sie mir aber auch eine Erfogsgarantie geben. Kein Erfolg, kein Geld!“
usw.
Solche dreisten Kommentare kennt wohl jeder und leider sind in unserem Geschäft selbst beste Verträge bei unseren Gerichten nicht das Papier wert auf denen Sie stehen.
Kurzum lautet mein Remümee: keine Fairness, keine Leistung.
Diesbezüglich war ich jedenfalls bei „worth1000“-Wettbewerben immer zufrieden.
Gruß aus RE
Holger / hobore
Ein gutes Beispiel für meine Ausführungen: Ich habe soeben meine Entwürfe für „JGV St.-St-Aloysius Maldingen“ obwohl extrem positiv dokumentiert komplett zurückgezogen. Eben aus den bereits angeführten Gründen. Reiche den kleinen Finger und sie ziehen die ganze Hand. Respektlos durch und durch. Meine Entwürfe stehen bei 350 EUR nicht mehr zur Diskussion. Schluss und aus.
Habe nach einem doch sehr respektvollen Kommentar bezüglich der Rückziehung meiner Entwürfe für „JGV St.-Aloysius Maldingen“ alles wieder eingestellt. Kommunikation ist eben doch alles. Ich muss mich wegen meiner am 31. März gemachten Bemerkungen entschuldigen.
Hallo zusammen,
ich habe mit Grafiken nicht zu tuen. Ich arbeite in der Chemie. Eine zeitlang habe ich mit Desginern bei uns in der Firma und den großen Weltbekannten Automobilunternehem gearbeitet. Ich weiß wie teuer es ist einen einzigen Farbton zu designen zu lassen. Die Designer die dort arbeiten, jetten durch die Welt um sich neue Eindrücke zuholen und was es für neue Trends auf dem Markt gibt. Sie haben auch alle ein Studium hinter sich, was auch Geld kostet. Die meisten Sachen die ich hier gesehen habe, sind meistens Designs die man schon in der Werbung irgendwo gesehen hat. Bei designenlassen.de fällt mir nur eins ein wer billg kauft zweimal!!!!!
Achso was mir auch aufgefallen ist, beim Anmelden eines Accounts wird keine Altersabfrage gemacht wird. So ist es theoretisch möglich das hier auch Minderjährige an den Wettbewerben teilnehmen. Das finde ich rechtlich sehr bedenklich!! Denn in diesem Alter ist man nicht Geschäftsfähig. Ich würde das an eurer Stelle mal ändern.
LG
Katharina
Hallo zusammen, ich habe schon mehrere negative Kommentare zu „designenlassen“ auserhalb der Platform gelsen und auch mit Kollegen diskutiert.
Hauptkritikpunkte waren immer der extrem niedrige Lohn der Designer (wenn es überhaupt ein Gewinner gab), die fachliche Kompetenz der Dienstleister und mangelde Transparenz.
Meine Ideen um die Platform gerechter zu machen:
– Bessere Kontrolle bei der Erstellung eines Accounts. Im Moment ist es möglich das sich hier Minderjährige anmelden.
– Vordruck oder Schablone für die Briefings (event. Textbausteine) damit die Briefings besser von beiden Seiten verstanden werden.
– Eine ehrenamtliche Jury die objektiv und fachlich Designs bewerten kann, wenn gewünscht, um eine hohes Maß an Qualität sicherzustellen, ähnlich einer Moderatoren Funktion in einem Forum.
– Mindestgrenze für Honorare deutlich höher setzten.
– Bei einer Ausschreibung muss ein Gewinner gekührt werden
In Zukunft wird designenlassen.de mit Konkurrenz zu rechnen haben, dann wird sich zeigen wie gut die Platform ist.
Grüße
DS
Ich bin sozusagen von der Gegenseite, also Auftraggeber, hab aber hier noch keinen Auftrag eingestellt. Ich bin der Meinung, das fairerweise auch die anderen Designer, die an dem Wettbewerb teilnehmen, zumindest teilweise entlohnt werden sollten. Vielleicht kann man das hier noch implementieren, sodass man nicht nur einen Gewinner kühren kann, sondern auch für die Aufwendungen des 2. und 3. Platzierten etc. aufkommen kann. Vielleicht kann man einfach eine Bewertungsfunktion für den Auftraggeber implementieren, und bei den gut bewerteten Designs einen Teil der Gebühren, die an designenlassen fliessen, an die Community ausschütten.
Ein grossen Vorteil von designenlassen ist meiner Meinung nach, das man als Auftraggeber einen grosse Auswahl an Designvorschlägen von verschiedenen Designern bekommt.
Jetzt noch ein anderes Anliegen: Ich suche zur Zeit einen Designer für eine bestimmte Aufgabe, die hier leider nicht eingestellt werden kann. Daher suche ich auf diesem Weg Kontakt zu verschiedenen Designern hier auf der Plattform. Bitte meldet euch mal. Meine Kontaktadresse lautet: designenlassen[at]wokowa.de
Habe gerade beim Logo-Wettbewerb „Greutmann“ feststellen müssen, das einige (vielleicht „verzweifelte“) Designer über das Ziel der Aufgabe hinausschießen. Sie liefern nicht nur einen Logoentwurf, sondern auch noch ein nahezu komplettes Corporate-Design. Hier muss „designenlassen.de“ einen „Filter“ integrieren, um solche, im Auftrag nicht spezifizierten Extraleistungen, auszusortieren.
Wettbewerb zu gleichen Bedingungen. Nicht pekuniär benannte Zusatzleistungen dürfen nicht veröffentlicht werden.
Sie müssen seitens „designenlassen.de“ ohne Umwege sofort aussortiert werden.
Gruß aus RE
hobore
@Frank: Danke für den Hinweis, „Trostpreise“ finden wir eine sinnvolle Erweiterung des Briefings!
@hobore: Wir haben uns das betreffende Projekt angesehen, sehen das Thema aber nicht so kritisch. Wenn ein Designer die Wirkung und universelle Einsetzbarkeit eines Logos verdeutlichen möchte indem er es in einen Briefkopf einbaut ist das aus unserer Sicht in Ordnung.
Liebe Grüße, Michael
@ admin:
Tut mir leid aber im Kontext des zur Debatte stehenden Artikels seitens Frau Sahr muss ich entschieden widersprechen. Ich sehe das unaufgeforderte Präsentieren von Anwendungen als „Verramschen“ an. Nimm meins und Du, lieber AG, kriegst von mir alles zum selben Preis. Hiermit geben Sie Frau Sahr komplett recht: „designenlassen.de“ wäre damit tatsächlich die 1 EUR-Jobzentrale der Designbranche.
Wenn dies Ihrerseits so gewollt ist, dann frage ich mich doch, warum Sie sich bei dem Artikel so echauffieren.
Denken Sie über einige hier gemachte Änderungsvorschläge mal echt nach. Sie und auch alle Beteiligten können nur gewinnen.
Gruß aus RE
hobore
Hallo!
Ich verfolge diese Diskussion schon eine ganze Weile und möchte folgendes dazu sagen.
Zunächst einmal zur Preisgestaltung der Wettbewerbe.
Die eine Seite der Medaille:
Es ist sicherlich richtig, dass die Preise (z.B. für ein Logo) im Vergleich zu den empfohlenen Rates der AGD sehr gering sind.
Andererseits denke ich aber, dass hier auch eine ganz andere Klientel bedient wird, als die, die normalerweise eine Werbeagentur oder ein etabliertes Designbüro mit ihren Aufträgen betrauen würde.
Hier finden sich hauptsächlich Kleinunternehmer und Startups, deren Werbebudget mehr als gering ist.
Diese Klientel möchte sich am Markt positionieren und hätte mit Sicherheit nicht das entsprechende Budget zur Verfügung,
das von Agenturen eingefordert würde.
Die andere Seite der Medaille:
Für kleinere Agenturen und freie Grafiker stellt designenlassen.de eine ernstzunehmende Konkurrenz dar.
Die schwierige und zeitaufwendige Kundenaquise wird hier in gewisser Weise unterwandert. Der Auftraggeber bekommt eine Auswahl geboten, die er im Normalfall nicht hätte, ohne große Anstrengung. Dies öffnet dem vielbeschriebenen „Preis-Dumping“ Tür und Tor.
Das ist gewissermaßen ein Dilemma, denen eigentlich nur die Designer in der Form entgegen wirken können, indem sie bei Wettbewerben, die „auszuufern“ drohen, einfach irgendwann aussteigen.
Es kann natürlich nicht sein, dass z.B. für einen Logowettbwerb mit ungewissem Ausgang schon in der Wettbewerbsphase 10-20 Korrekturwünsche des AG befriedigt werden. Es geht um eine Ideenpräsentation. Über die spätere Ausarbeitung und deren Bezahlung sollte nach erfolgreichem Abschluss des Wettbewerbes mit dem AG verhandelt werden.
Ich selbst habe damit bisher nur positive Erfahrungen bei meinen bisher gewonnenen Wettbewerben gemacht.
Ich konnte Folgeaufträge generieren und es war den AGs auch durchaus bewußt, dass Leistungen, die nicht Bestandteil des Briefings waren, auch extra bezahlt werden müssen.
Der Punkt ist einfach, dass man das als Designer auch klar kommunizieren muss.
Es ist legitim, wenn der AG bei einem Logowettbewerb irgendwann den Wunsch verspürt, einen Logoentwurf auch mal in der Umsetzung auf einer Visitenkarte oder einem Briefbogen zu sehen und seine favorisierten Designer darauf anspricht.
Es ist aber auch legitim, als Designer dann ganz klar zu sagen: Ich mache das gerne für sie, das ist aber nicht Bestandteil des Wettbewerbes und dient nur dazu, ihnen zu verdeutlichen wie es aussehen könnte.
Ich will nicht behaupten, dass ich nicht auch schon in die „Designsupermarktfalle“ getappt bin und viel mehr für einen Wettbewerb gearbeitet habe, als eigentlich vertretbar war. Aber…man lernt dazu. Mit jedem Wettbewerb auf’s neue.
Heute steige ich bei Wettbewerben, wo ein absoluter Ausverkauf um jeden Preis stattfindet einfach aus, unabhängig davon, wie gut oder schlecht meine Gewinnchancen stehen. Die Verantwortung liegt beim Designer.
Ein anderes Thema, Squalidsketch hatte es schon angesprochen, ist die Entwurfsqualität.
Es gibt hier auf dieser Plattform leider sehr viele Autodidakten mit wenig oder gar keinen Kenntnissen über die theoretischen Belange im Design Bereich.
Ich verkaufe dem Kunden in erster Linie natürlich eine Idee und ein Artwork.
Dieses sollte aber auch später mal umsetzbar, d.h. druckbar und für alles Anwendungen einsetzbar sein.
Leider ist das nicht immer gegeben.
Da die AGs in den seltensten Fällen über das nötige Fachwissen verfügen (und auch nicht müssen, denn das ist Sache des Designers) kommt es dort irgendwann mit Sicherheit zur großen Ernüchterung.
Das ist im Groben meine Sichtweise der Dinge. Die Plattform hat viele Vor- aber auch Nachteile. Schwarz-Weiss kann man das nicht sehen.
Meine Verbesserungsvorschläge an den admin:
1. Eine Sortiermöglichkeit, nach laufenden, beendeten aber noch nicht abgeschlossenen und abgeschlossenen Wettbewerben im Account. Ich habe da mittlerweile ein heilloses Durcheinander und Mühe, mich dort noch zurecht zu finden.
2. Die Einführung einer gewissen Verpflichtung für den AG, sich auch um sein Projekt zu kümmern.
Es kann nicht sein, dass ein AG über die gesamte Laufzeit seines Wettbewerbes keinerlei Feedback oder Bewertung gibt.
Teilweise weiß man gar nicht mehr, ob man sich überhaupt noch beteiligen soll.
3. Vielleicht doch eine weitere Option für Wettbewerbe mit einem garantierten Gewinner,
zusätzlich zu den bestehenden Optionen Standard- und Pro-Wettbewerb,
Wie schon vorgeschlagen wurde, vielleicht als Anreiz eine wegfallende Einstellgebühr und dafür eine Beteiligung von designenlassen in Form einer Provision am Preisgeld.
Viele Grüße,
NeueSchlichtheit
Also, ich verfolge das Geschehen hier auf der Site nun seit ein paar Wochen und ich finde die Idee Designer und AGs im Internet zueinander zu bringen auch gut, aber hier läuft doch einiges sehr merkwürdig.
Deshalb gebe ich folgende Punkte zu bedenken:
1. Ich finde es muss verpflichtend sein, dass der AG einen Gewinner benennt.
2. Es muss wesentlich klarer definiert werden, welche Leistung für den Preis vereinbart ist und Zusätzliches muss zusätzlich bezahlt werde. Hier müssen sich aber auch die Designer dran halten und nur das anbieten, was gefragt wurde und nicht z.B. das komplette CI.
3. Die Zeit sollte auf höchstens 10 Tage beschränkt sein, denn in 21 Tagen werden so viele Design, gerade im Logobereich, hochgeladen, dass jeder AG schlicht überfordert ist von der Menge der Angebote.
Hier sollten die einzelnen Designer sich auch mal fragen, ob man jede Variante, die man ausprobiert hat hochladen muss, oder ob der Designer hier nicht nur das hochlädt, was er oder sie für ihr Bestes hält.
Denn eine Agentur präsentiert aus gutem Grund nicht 10 Designlösungen, sonder eher nur 3, weil der AG auch von der Agentur erwartet nur das Beste präsentiert zu bekommen, was dann auch Hand und Fuß hat.
So macht sich der Designer doch erst recht zum Hans Wurst ohne eigene Meinung. So muss man sich auch nicht wundern, wenn vom AG noch 1000 Änderungswünsche kommen.
4. Die Einführung einer gewissen Verpflichtung für den AG, sich auch um sein Projekt zu kümmern. Zitat NeueSchlichheit
5. Die Preise gerade im Logobereich sind zu niedrig. Außerdem sollte klar definiert sein, dass die MwSt noch dazukommt. Für mich ist das Argument, dass die Startups so wenig Geld haben, sehr zwiespältig, denn sie bekommen hier schon ihr Logo inkl. aller Nutzungsrechte, auch wenn sie international agieren wollen. Was ist denn, wenn der AG sehr erfolgreich wird? Dann hat der Designer die lange Nase. Außerdem bietet ein Startup sein Produkt auch nicht extrem unter Wert an, denn dann kann er gleich Konkurs anmelden.
In diesem Sinne liebe Grüße
schoeneberg
Das Problem ist, dass Sie das Potential von Crowdsourcing einseitig und kommerziell ausnutzen indem Sie “Designer” gegeneinander ausspielen. Gewinnen kann nur einer. Der Großteil der teilnehmenden Gestalter verliert.
Es handelt sich in erster Linie um kein “Zusammentreffen” mit Win-Win Charakter (für alle Teilnehmer!) sondern um eine unfaire “Selektion” in der lediglich der Gewinnerentwurf und Sie natürlich finanziell profitieren.
Der “Web 2.0 Gedanke” ist ein demokratisch, gleichberechtigter, der allen Teilnehmern auf Augenhöhe begegnet (siehe Wikipedia, Open Source etc.) ohne vorrangig kommerzielles Interesse.
Ihr System ist von vornherein auf Gewinn (für die Initiatoren) und Wettbewerb (unter den Gestaltern) ausgerichtet. Der große Teil der Gestalter geht leer aus und hat umsonst gearbeitet. Das ist die eigentliche Ausbeutung!
Ein System das mehr Verlierer (Entwurf nicht genommen) als Gewinner (ein einziger Siegerentwurf) produziert, ist schlicht und einfach unfair und ausbeuterisch.
Bei einem Pitch mit einer überschaubaren Anzahl von Mitbewerbern ist eine Gewinnchance noch realistisch (dort ist die Entlohnung meist auch sehr viel höher und es gibt oft Präsentationshonorare).
Hier aber, wo sich hunderte von “Designern” um einen (auch noch schlechtbezahlten) Auftrag kloppen, ist die Chance sich durchzusetzen sehr viel geringer und allein abhängig vom Geschmacksurteil des Auftraggebers (Präsentation gibts nicht). Wenn 250 Teilnehmer ein Logo gestalten, verlieren dabei 249 von ihnen und gehen vollkommen leer aus.
Das ist wie perverses Lotto, bei dem man auch noch für umsonst arbeiten muss um teilzunehmen. Als Gewinn bekommt man aber nicht ein paar Millionen sondern im Schnitt 350 Euro.
Glück brauch man auch ne Menge … nämlich um den Geschmack des Auftraggebers zu treffen. Beratung, Gespräch, intensive Kommunikation, Diskurs, Überzeugungsarbeit und Präsentation enfällt ja. Ein Briefing im SMS Format muss reichen.
Da wird offensichtlich mit Wünschen, der Hoffnung auf Erfolg und auch ein wenig mit der Selbstüberschätzung noch unerfahrener Gestalter gespielt. Zudem wird die eh schon prekäre Situation des Designmarktes noch weiter ausgenutzt!
Auch wenn designenlassen.de natürlich eine Super Web2.0 Idee ist, für die Werbebranche sind solche Portale ähnlich wie myhammer für Handwerker ein Fluch. Sobald sich solche Sachen rumsprechen, wird kein kleiner Unternehmer mehr auf örtliche Werbeagentur zurückgreifen, wenn er hunderte Logosentwürfe zum halben (eher noch geringerem) Preis bekommt. Schon aus dem Grund, weil sich im Internet viele Studenten/Schüler um solche Aufträge bemühen werden, die weder Software- oder Fontkosten, noch Büro-Miete, etc. reinholen müssen.
Sicherlich müssen Auftraggeber dann ohne Beratung auskommen und evtl. nicht bedachte Schwierigkeiten in der Weiterverarbeitung ausbaden, welche sich im Gegensatz zu größeren Unternehmen aber in Grenzen halten werden. Nicht jeder Designer ist am neuen CD für BMW beteiligt oder macht mal eben ein Sreendesign für die Deutsche Bank, so dass er auf kleinere Unternehmen oder Start-Ups angewiesen ist, die sicherlich auch mehr für ein Logo bezahlen könnten als 200 Euro.
Im Endeffekt haben dann Werbeleute fernab von „jung von matt“ auch kein Geld mehr für den Hundefriseur…:)
Ich schließe mich den Argumenten von Icke an und möchte ergänzen:
Portale wie designenlassen.de, 99designs.com haben Signalwirkung. Der Design-Markt wird sozusagen von unten nach oben aufgemischt. Bei den kleinen Auftraggebern fängt es an (Startups, kleine Handwerker, Bäcker um die Ecke, etc.) und es wird sich in immer weiteren Kreisen bis ganz nach oben durchsprechen. Persönliche Beratung und maßgeschneiderte Dienstleistung können noch so erstrebens- und wünschenswert sein. Aber Hand aufs Herz: wer leistet sich heute noch einen Maßanzug für 5000 Öcken und mehr? Wer lässt sich seine Schuhe für teures Geld von Hand nähen?
Die Designer-Leistung an sich ist letztlich absolut austauschbar. Das Internet ermöglicht diesen Austausch umfassend, auf globaler Ebene. Das ist die Realität, an der weder der ADG noch sonstwer vorbeikommen werden. Wer etwas anderes behauptet sitzt einer gewissen romantischen Verklärtheit auf und wer etwas anderes fordert, der praktiziert geistigen Sozialismus.
Die Geschäftsmodelle der Dinosaurier der Agenturszene wie JvM, Ogilvy, Saatchi und wie sie alle heißen, werden langfristig genauso veraltet sein wie das des momentan freiberuflichen Grafikers um die Ecke.
Es wird ein neuer Markt entstehen mit neuen Spielregeln. Diesem gilt es sich entweder anzupassen oder man kann einpacken.
Ich selbst bin Designer. Zunächst war ich über designenlassen.de sehr erschrocken, dann verärgert und nun, mit einem gewissen Abstand vom ersten Schockerlebnis, bin ich der Überzeugung, dass ich für mich neue Wege erschließen werde. Was genau, weiß ich noch nicht. Aber eines weiß ich genau: meine begrenzte Lebenszeit werde ich auf keinen Fall auf Plattformen wie dieser hier verramschen.
@Christian: Danke für Deinen Beitrag, aus dem wir allerdings nicht ganz schlau werden. Wir stimmen mit Dir überein, dass sich durch das Internet der Markt für kreative Dienstleistungen verändert. Er wird sicher globaler, transparenter, schneller. Wie jede Marktveränderung wird auch diese ihre Gewinner und Verlierer haben. Warum also diese negative Sichtweise? Wer sagt, dass Du auf der Verliererseite stehen musst?
Letztlich liegt in der aktuellen Marktveränderung eine große Chance für viele kleine und flexible Dienstleister. Noch vor einigen Jahren war der Einzugsbereich und potentielle Kundenkreis eines Freelancers regional sehr begrenzt. Nur, wer in seiner Region einen Namen und ein Beziehungsnetzwerk zu potentiellen Auftraggebern hatte, kam schnell an gute Aufträge. Online-Plattformen erweitern den potentiellen Kundenkreis enorm und bieten talentierten Designern einen schnellen und unkomplizierten Weg zum Neukunden – das beste Design gewinnt, nicht der Designer mit den besten Beziehungen!
@admin: Ich halte es in der Diskussion für wenig zielführend von „Gewinnern“ und „Verlierern“ zu sprechen, gerade im Zusammenhang mit Veränderungen, die mit der Dynamik freier Märkte zu tun haben. Als Befürworter freier Märkte sehe ich mich in meiner Eigenschaft als Designer nicht auf der „Verliererseite“. Die Designer-Tätigkeit ist nur eine sehr schmale Facette, die das Leben mit seinen tausenden von Möglichkeiten bietet.
Für mich ist es letzten Endes eine einfache Rechnung: kann ich mit dem Beruf den ich derzeit ausübe, eine vierköpfige Familie ernähren oder nicht? Wenn das nicht mehr der Fall ist, sehe ich mich eben nach neuen Möglichkeiten um. Fatal wäre es nur den Kopf in den Sand zu stecken. Das ist die Verhaltensweise des wahren Verlierers. Alle anderen bleiben am Ball, passen sich an, gehen neue Wege.
Euer Portal designenlassen.de sehe ich als Teil einer Entwicklung, die sich zwangsläufig abspielt und weit in die Zukunft hineinwirken wird. Pantha rhei. Ohne Bewertung, ohne moralischen Zeigefinger. Wenn ich es bewerten wollte – würde ich sagen: ich finde es sogar gut was Ihr macht! Ihr beweist damit Köpfchen, Kreativität, Cleverness, ein Gespür dafür was der Markt und damit die Kunden benötigen und das notwendige Händchen ein Unternehmen zu führen. Weiter so!
@Christian: Wir geben Dir in allen Punkten recht, es ist letztendlich Deine individuelle Entscheidung und wir wollten mit unserem Beitrag keine Wertung ausdrücken.
Wir wünschen gutes Gelingen auf den neuen Wegen. Übrigens haben auch wir uns ursprünglich nicht mit der Idee zu designenlassen.de selbständig gemacht, das Projekt entstand zwischenzeitlich eher zufällig. Insofern können wir nur bestätigen was Du sagst, nicht den Kopf in den Sand stecken, Augen und Ohren offen halten, Veränderungen als positiv begreifen und eine neue Nische suchen…
Viele Grüße, Michael
wie der admin schon sagt, viele der auftraggeber, die sich kein design leisten können würden wahrscheinlich ihr logo selber machen oder ihren neffen beauftragen. na dann sollen sie das auch bitte tun, wenn sie es sich nicht leisten können!
es kann doch nicht angehen, dass eine ganze branche durch solche plattformen gezwungen wird von den erträgen ihres jobs nicht mehr leben zu können, nur weil es unternehmen gitb, die sich design nicht leisten können bzw. zu geizig sind dafür geld auszugeben. wenn ich einen porsche fahre will und mir dieses auto nicht leisten kann, kann ich mir auch keinen kaufen. so ist dann nun mal.
wie argumentieren sie eigentlich, dass man für das hochladen des briefings 30 euro an diese plattform zahlen muß und nur EINER (!!) von allen designern zb 100 euro für die investierte arbeitszeit bekommt. das sind 30% für das einstellen eines auftrages von dem was ein designer hier an vergütung bekommt. das ist ein unfaires verhältnis und erweckt bei mir den eindruck, dass auch die gründer der plattform design ebesnowenig wertschätzen wie viele, die leistungen hier zu dumping-preisen kaufen und nur daran interessiert sind geld zu machen.
zum anderen denke ich, dass man ein gutes cd/ci nicht innerhalb 2 wochen (wie es weiter oben ein herr beschrieben hat) erstellen kann. und dafür 285 euro zu zahlen finde ich eine absolute frechheit!!! bei 300 designvorschlägen sind das nicht mal 1 euro pro vorschlag. rechnet euch bitte mal aus was die designer der entwürfe pro stunde verdienen würden. wahrscheinlich noch nicht mal einen cent.
sorry, aber eine plattform, die so etwas unterstützt finde ich schrecklich!
und das den designern irgendwelche folgeaufträge in aussicht gestellt werden finde ich auch augenwischerei. hier gibt es, nach angaben des admins, fast nur kleine unternehmen und start-ups. glaubt ihr wirklich, dass die frau vom nagelstudio euch großartige folgeaufträge gibt, von denen ihr leben könnt? und in 1,5 jahren auf drei plattformen zu sein und 3000 dollar zu verdienen finde ich mehr als wenig! in einem 1-euro-job hätte der herr sicherlich mehr verdient!
was die beratung etc angeht, kann ich whoop nur zustimmen!! und das was katharina am 03. april geschrieben hat, sollte man sich auch mal durch den kopf gehen lassen.
meiner meinung nach wird hier alles, aber kein design, verkauft. die plattform sollte sich wirklich umbennen!
Aus meiner Sicht liegt das Problem nicht darin wenig für etwas zu bezahlen bzw. zu bekommen.
Wenn ein Kunde zu mir kommt und mich fragt ob ich ein Logo für 300 Euro entwickeln könne da er nicht mehr Geld hat und das Logo nur für einen Hundesalon ist. Dann kann ich diesem Kunden sagen, ja das kann ich wohl machen. Ich rechne mit einem Stundensatz von 50 Euro, kann also 6 Stunden für dieses Logo investieren.
Nachdem ich die Auftragserteilung erhalten habe, kann ich davon ausgehen, das mir die Arbeit die ich gemacht habe auch bezahlt wird.
Und das ist der springende Punkt, nehme ich an einer Ausschreibung bei designenlassen.de teil, kann ich nicht davon ausgehen, das ich überhaupt einen Cent sehe.
Wie wäre es denn, wenn designenlassen, die Ausschreibungen dahingehen ändern würde, das sich die „Designer“ für eine Ausschreibung bewerben müssen, aufgrund ihrer vorhandenen Referenzen, die in ihrem Profil aufgeführt sind, vom Auftraggeber ausgesucht werden und dann erst eine Auftragserteilung stattfindet.
Ob man so als Designer Geld verdient steht sicherlich auf einem anderen Blatt, ich kann es ebenfalls nicht unterstützen das Logos, Corporate Designs oder Webseiten zu schleuder Preisen angeboten werden. Fakt ist aber, das es Kunden gibt die keine großen Investitionen tätigen können. Aber auch solche Kunden bringen zumindest in einem gewissen Rahmen Geld, und sind gerade für Berufseinsteiger in der Werbebranche wichtig. Wer mehr Leistung benötigt und keine austauschbaren Werbebotschaften kommunizieren will, geht so oder so zu einer professionellen Werbeagentur, das war schon immer so und wird auch immer so bleiben.
@ admin
Wo bleibt die „Garantiert“-Funktion??? Das haben Sie uns schon am 17. März 2009 um 12:16 versichert das Sie daran arbeiten – das ist ein Jahr her.
Die Möglichkeit ggf. einen 2. und 3. Platz am Preisgeld zu beteiligen gibt es auch nicht.
Auch die Preisgelder wurden seit her nicht geändert, nicht mal ansatzweise.
So richtig scheinen die Diskussionen hier nicht gefruchtet zu haben. Schade, zumal Sie ja immer wieder nach Anregungen gefragt haben.
Eine Anregung noch zu der Empfehlung/Beurteilung von Designs, um Auftraggeber bei der Entscheidung zu unterstützen: Alle sollten die Möglichkeit haben die Designs zu bewerten (per Punktesystem, Plus), natürlich jeder nur einmal für ein Design und sein eigenes ist ausgenommen. Manche AGs wählen Designs, weil das Bild gerade hübsch ist *andenkopffass* – diese muss man auf das richtige Design bringen. Vielleicht hilft´s.
Hallo,
ich möchte hier auch etwas zu sagen – aus AG-Sicht, die hier bereits ein Projekt eingestellt hat.
Ich bin selbst Freiberuflerin und kann den Aufruhr und die Entrüstung in der Branche ein Stück weit verstehen, die diese und ähnliche – es werden ja immer mehr – Plattformen hervorrufen. Ebenso unterschreibe ich natürlich, dass voll ausgebildete Kreative von ihrer Arbeit leben können müssen. Das Wort Preisdumping fiel ja mehrfach.
ABER: Ich bin Freiberuflerin und u.a. die klassische AG’in, die es sich nicht leisten kann, zu einer teuren Agentur zu gehen. Nicht ’nicht will‘, sondern tatsächlich nicht KANN – schon mal gar nicht wiederholt bezahlen für dieselbe Arbeit, weil einem die Arbeiten nicht gefallen (siehe weiter unten).
Dieses finanzielle ’nicht KANN‘ ist einfach nicht wegzudiskutieren, auch wenn die Gründe dafür noch so gut und nachvollziehbar sind!
Da ich nicht ‚aus sozialen Gründen mit Rücksicht auf hungernde Grafiker‘ auf Werbematerial für mich verzichten kann, bleiben mir wirklich nur drei Möglichkeiten: Ich mache es selber, gebe es dem ‚Neffen‘, oder ich nutze so eine Plattform wie diese.
Das ist der eine Punkt, und der trifft sicherlich nicht nur auf mich zu.
Die andere Sache, die ich gerne mal ansprechen möchte, da sie für mich als AG’in äußerst wichtig ist, ist: Die Qualität der Arbeit und wie gut ein Entwurf zu mir und meinem Produkt passt!
Ich habe drei mal mit Grafikern zusammengearbeitet – in der vollen Hoffnung und Erwartung, dort für mein saures Geld gute Vorschläge und Arbeiten zu bekommen.
Ich war drei mal nicht zufrieden. Die Vorschläge waren ‚okay‘, ‚technisch korrekt‘, aber……. zum Einschlafen langweilig. Und das änderte sich auch nicht durch die 2. oder 3. Korrekturfassung, die im Preis mit drin war. Zwei dieser Versuche mit, ‚echten= in diesem Fall alleinig vollbezahlten‘ Grafiken zusammen zu arbeiten, endeten damit, dass ich einen Entwurf nie habe drucken lassen. Den zweiten habe ich von einem Bekannten für Geld – weniger als ich den Vollprofis gezahlt habe, er hat’s aber besser gemacht! – überarbeiten lassen müssen, bis er wenigstens so war, dass ich ihn ohne Magenschmerzen in Druck geben konnte.
Der dritte (ein Logoentwurf) war derartig komplett abwegig, dass wir uns schon sehr früh getrennt haben.
Diese drei ‚Versuche‘ haben mich sehr, sehr viel Geld gekostet. Für Arbeiten, die ich dann überhaupt gar nicht, oder erst nach einer weiteren (kostpieligen!) Überarbeitung nutzen konnte. Sprich: Mein Geld ist da zum Großteil direkt in den Müll gewandert. Ebenso wie meine investierte Zeit.
Ich muss ganz einfach sagen: Nach dem 3. Versuch hatte ich die Nase voll davon, Leute zu bezahlen, ohne etwas Wertiges zurückzubekommen.
Und ich habe dann klipp und klar gesagt, dass ich wahrlich nicht die finanziellen Resourcen habe, um jetzt noch Nr. 5, 6 und 7 ‚auszuprobieren=zu bezahlen‘, bis mir vielleicht mal jemand die Arbeit liefert, die mir gefällt.
Zudem: Sich einen neuen Grafiker zu suchen ist mit viel Aufwand verbunden. Ich habe mir hier bestimmt 50 Webseiten lokaler Grafiker angesehen, nach Eindruck der Referenzarbeiten einen Kontakt gemacht, bin hingefahren – die ganzen Treffen etc. Das kostet einfach Zeit. Das Ergebnis hiervon siehe oben: Dreimal viel Geld bezahlt, dreimal ist nichts dabei herausgekommen.
So.
Mit diesem Stand (der Entnervtheit) bin ich auf diese Seite gestoßen und dachte, ich sei im Paradies gelandet!
Genau das, was ich mir gewünscht hatte, nämlich: Mehrere Vorschläge, an denen man doch sehr schnell ablesen kann, ob man überhaupt grundsätzlich auf einer geschmacklichen Welle schwimmt oder nicht.
Dass hier – wie irgendwer schrieb – das Darwinsche Prinzip betrieben wird, finde ich persönlich: ABSOLUT RICHTIG! Und realistisch. Nämlich ganz schlichtweg: Der Beste gewinnt. Der Beste ist in dem Fall der, der meiner Ausschreibung am besten gefolgt ist und meinen Geschmack am meisten getroffen hat.
Ich habe hier genau das gefunden, was ich wollte und habe nebenbei bei bestimmt 15 Vorschlägen gedacht: Ohweiah….das wären wieder die gewesen, denen ich WIEDER Geld bezahlt hätte und wir wären NIE auf einen grünen Zweig gekommen.
Dass hier jemand monierte, dass die kleinen ‚mittelmäßigen‘ ansässigen Grafiker so langsam von der Bildfläche verschwinden: Da musste ich etwas lachen. NA UND? Wer mittelmäßig ist, hat es VERDIENT, von der Bildfläche zu verschwinden und sollte es auch tun! Gerade in einem kreativen Beruf kann man sich Mittelmäßigkeit einfach nicht leisten und gerade in diesem Bereich ist Mittelmäßigkeit eine totale Zumutung für den Kunden (siehe meine drei Versuche – alle waren mittelmäßig. Ich will aber kein mittelmäßiges Werbematerial, ich will GUTES Werbematerial. Dafür bezahle ich, für nichts anderes). So einfach ist das.
Ich habe dann hier eine Ausschreibung gemacht und – ohne viel Zeitaufwand und innerhalb eines klar gesteckten zeitlichen Rahmens! – für einen vernünftigen=für mich bezahlbaren Preis präzise das bekommen, was ich wollte und genau zu mir passt. Und ich habe mich hinterher geärgert, dass ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Ich hätte mir mit diesen drei völligen Fehlgriffen ‚Ortsansässiger‘ viel rausgeworfenes Geld, Zeit und Nerven gespart.
Nun aber trotzdem noch ein paar Vorschläge, die vielleicht auch zeigen, dass nicht alle AG’s auf Preisdumping bedachte, geizige Säcke sind:
Ich persönlich finde die Preisuntergrenze auch als zu niedrig angesetzt. Meine Ausschreibung habe ich auf mehr als das Doppelte angesetzt, weil ich den ‚Richtwert‘ fast obszön fand. Für so wenig Geld eine gute Leistung zu verlangen (wie gesagt: Ich bin selber Freiberuflerin und habe einigermaßen auf dem Schirm, was selbständige Arbeit kostet), ist wirklich nicht i.O..
Zumal ich zu bedenken gebe, dass viele AG’s gar nicht unbedingt wissen können, was das alles ‚eigentlich‘ kostet und den unteren Richtwert dann als normal ansehen.
Wenn jemand schreibt: Handwerkerstunde mindestens 40 Euro, dann nehme ich das als Richtwert an, die Zahl 40 bleibt mir im Kopf. Das ist doch normal.
Vielleicht wäre es da sinnvoll – zur Info der AG’s – mal die Stundensätze des AGD aufzuführen und anzugeben, was z.B. eine Flyerentwicklung zeitlich für den Grafiker bedeutet.
Hier wird nämlich schnell mit ‚Geiz-ist-geil‘-Vorwürfen an die Auftraggeber um sich geworfen, aber völlig außer acht gelassen, dass die ‚üblichen Preise‘, die Grafiker fordern kaum irgendwo stehen. Da ist es unfair, vom Kunden zu verlangen, dass er sich damit auskennt.
AG’s lesen die Zahlt, die da steht, nämlich z.B. für eine Logoentwicklung mind. 200 Euro. Wieso und auf welcher Grundlage sollten sie davon ausgehen, dass sie mehr bezahlen müssen?
Zweitens finde ich es einen sehr guten Vorschlag, dass die 2.- und 3.-Platzierten eine Art ‚Trostpreis‘ erhalten. Bei mir waren einige Vorschläge dabei, wo es mir sehr leid getan hat, dass die Leute soviel Zeit (und sichtliche wirklich auf mich abgestimmte) Mühe investiert haben und dann völlig leer ausgegangen sind.
Das Argument ‚hier werden Grafiker verheizt‘ kann ich nicht nachvollziehen. Die machen das doch freiwillig und haben die Möglichkeit zu sagen, dass sie für Summe xyz nicht arbeiten.
Was ist da genau das Problem?
Ich persönlich finde es übrigens nicht mal schlimm, wenn der 19-jährige Abiturient mit seinem Vorschlag gewinnt. Warum nicht – siehe oben – wenn das der beste Entwurf ist, wieso sollte man dann nicht DEN nehmen? Wenn der Entwurf des ausgebildeten Grafikers daneben schlechter ist, dann gibt es zwei mögliche Gründe dafür: Entweder der Grafiker ist wirklich schlechter als der Abiturient (kann vorkommen – ich habe ja auch drei mitelmäßige, voll Ausgebildete erwischt). Oder der persönliche Geschmack des Abiturienten kommt dem eigenen näher als der des Grafikers. Na und? Auch das ist ja möglich.
Das Argument, dass AG’s hier ‚ja nicht richtig beraten werden‘ und manchmal den ’schlechtesten Entwurf‘ nehmen, finde ich als AG schon fast unverschämt.
Wer entscheidet denn bitte schön ultimativ-objektiv, was ein guter oder schlechter Entwurf ist? Letztlich bezahlt der AG und IHM muss doch der Entwurf gefallen. Ich hatte bei einer dieser schlechten Erfahrungen mit den Grafikern eine dabei, die mir eine geschlagene Stunde lang erzählt hat, warum ihr Entwurf total klasse ist. Problem war: Ich fand ihn nicht klasse, ich fand ihn einfach schlecht.
Da kann sie mir noch so lang erzählen, dass Farbe X mit Farbe Y perfekt harmoniert und die Schrift Z genau das und das zum Ausdruck bringt. Ich mochte den Entwurf nicht und fand ihn langweilig. Punktum. Dass sie mir meinen Geschmack ‚ausreden‘ wollte empfand ich als regelrecht dreist. Wie kann man verbal etwas besser erklären wollen, was einem optisch einfach nicht gefällt?
Und letztlich zu dem Vorschlag, dass man als AG verpflichtet sein sollte, einen Entwurf zu kaufen: Das war der Grund, warum ich meine Ausschreibung hier und nicht auf einer anderen Seite gemacht habe.
Nach meinen kostspieligen Erfahrungen mit Grafikern und Entwürfen, die mir nicht gefallen haben, die ich aber natürlich trotzdem bezahlen musste, will und werde ich NIE wieder Geld für etwas ausgeben, das ich dann nicht nutzen kann.
Diese Garantieabnahme wäre für mich nur dann einigermaßen nachvollziehbar, wenn sich herausstellt, dass sich auf dieser Plattform ständig AG’s tolle Anregungen holen, für die sie dann nicht zahlen. Ich würde jetzt aber erstmal davon ausgehen, dass die Ausschreibungen hier ernstgemeint sind und Entwürfe, die gefallen, auch gekauft werden.
Das ließe sich ja von designenlassen auch statistisch sehr schnell einsehen. Ich gehe aber nicht davon aus, weil dann hier wohl kaum noch ein Designer mitmachen würde.
MfG
Auftraggeberin
Was eine angemessene Entlohnung ist, ist keine Frage der Perspektive – wie Eingangs im Artikel behauptet – sondern eine Frage der seriösen kaufmännischen Kalkulation. Es gilt der allgemein anerkannte Grundsatz, dass man von seiner Arbeit leben und mehr haben soll, als das staatliche Existenzminimum. Sehr einfache Mathe-Kenntnisse genügen, um festzustellen, dass mit den auf designenlassen.de ausgelobten „Honoraren“ dieses Ziel verfehlt wird. Trotzdem hat der AGD unrecht: Bei den hier ausgelobten Honoraren handelt es sich nicht um ein Taschengeld, denn dieses wird Kindern i.d.R. kostenfrei und ohne Gegenleistung gewährt. Vielmehr geht es ganz einfach um Preisdumping in einem schwer durchschaubaren und hart umkämpften Markt.